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Grönland

In diesem Jahr habe ich mir einen Traum verwirklicht.

Am 5. Juni 2008 startete ich zur "Expedition Diskobucht" auf dem Expeditionsschiff MS Fram.

 

Donnerstag, 5. Juni 2008

Bereits um 5.00 Uhr wurde ich voller Vorfreude wach. Heute sollte es nun endlich in die Arktis gehen. Um 7.00 Uhr bin ich aufgestanden und habe die restlichen Dinge im Koffer verstaut. Um 10.00 Uhr ging es dann mit dem Auto zum Flughafen. Bereits eineStunde später war ich dort und habe auch auf Anhieb den Holiday Parkplatz P8 gefunden. Etwas länger dauerte es dann allerdings, bis ich einen Parkplatz hatte. Vollgepackt ging es dann zum Shuttle-Bus, der mich in wenigen Minuten zum Terminal 1 brachte. Von dort ging es direkt zum Terminal 2.

Da ich extrem früh dran war hieß es nun erst einmal warten. Christiane kam gegen 13.00 Uhr und wir gaben sofort unser Gepäck auf. Nach einer kleinen Stärkung im Flughafen-Bistro ging es durch die Sicherheitskontrolle zu unserem Abfluggate. Vorher wurde aber noch der Duty-Free-Shop erkundet. Um 15.50 Uhr hoben wir mit einer kleinen Verspätung ab und waren bereits 40 Minuten später in Kopenhagen. Hier nahmen wir unser Gepäck wieder in Empfang und machten uns auf den Weg zum Terminal 2 zum Greenland Air Schalter. Dieser war leider noch geschlossen, so dass wir unsere Koffer erst einmal noch behalten mussten. Nach einer Erfrischung im Bistro stellten wir uns gegen 17.45 Uhr in die Warteschlange vor unserem Abfertigungsschalter. 20 Minuten später waren wir unsere Koffer los und verbrachten die Wartezeit bei herrlichen sommerlichen Temperaturen im Außengelände des Flughafens. Um 19.30 Uhr ging es schließlich durch die Sicherheitskontrolle. Da unser Boardinggate leider noch nicht feststand, suchten wir uns den nächsten freien Sitzplatz und warteten geduldig. Bereits jetzt war eine Verspätung von 20 Minuten angekündigt. Um 20.15 Uhr begaben wir uns zu unserem nun feststehenden Gate und warteten. Mit weiterer Verspätung wurde um 21.20 Uhr mit dem Boarden begonnen und um 21.50 Uhr ging es schließlich los Richtung Grönland. 30 Minuten nach dem Start wurden sozusagen als Appetitanreger Erdnüsse verteilt. Völlig ausgehungert verputzten wir die Nüsse in Windeseile. Ein paar Minuten später wurden Getränke und ein kaltes Abendessen serviert, welches wirklich lecker war.

Im Anschluss überflogen wir Island und schauten ständig aus dem Fenster. Atemberaubende Wolkenformationen und immer wieder auftauchende Gebirgsketten ließen die Kamera nicht zur Ruhe kommen.

Wir flogen weiter über Ostgrönland und das Inlandeis. Hier hatten wir atemberaubende Blicke auf die riesige Eislandschaft. Kurze Zeit später landeten wir in Kangerlussuaq. Das Expeditionsteam der MS Fram erwartete uns und wiesen uns den Weg zu den Bussen.

Vom Flughafen sind es noch ca. 14 Kilometer bis zum Hafen von Kangerlussuaq. Auf holprigen Straßen erreichten wir nach 20 Minuten den Hafen. Wir bekamen Rettungswesten und mit jeweils acht Personen ging es dann zum ersten Mal in die Polar Circle Boote. In rasanter Fahrt ging es hinüber zur MS Fram. Hier wurden gleich zu Beginn Fotos für unseren Schiffsausweis erstellt. Anschließend ging es in unsere Kabine, die sofort eingehend erkundet wurde. Zufrieden ging es anschließend zum Mitternachtsbuffet. Zu uns gesellten sich zwei sehr nette Engländerinnen (viele schöne Gespräche sollten in der kommenden Woche noch folgen). Wir unterhielten uns gut und genossen unseren ersten Abend an Bord.
Völlig übermüdet ging es dann um 01.00 Uhr in die Kabine. Unsere Koffer waren zwar schon an Bord, aber leider noch nicht bei uns in der Kabine. Also mussten wir noch ausharren, bis auch unser Gepäck schließlich um 3.00 Uhr morgens vor der Tür stand. Nach einem schnellen Auspacken ging es dann sofort ins Bett.


Freitag, 6. Juni 2008

Nach einer sehr unruhigen und noch viel kürzeren Nacht sind wir um 8.00 Uhr aufgestanden und haben uns fertig gemacht. Anschließend ging es zum Frühstück. Nach dieser Stärkung holten wir unsere wetterfesten Jacken ab, die jeder Reisende als Geschenk bekam. Es folgte ein kurzer Spaziergang bei -2 °C, bevor es um 10.00 Uhr zu einem Info-Vortrag über Sisimiut und die nächsten angesteuerten Siedlungen ging. Nach einer Stunde war der interessante Vortrag beendet und wir gingen erst einmal zurück in unsere Kabine.

Wir hatten uns beide für die heutige historische Wanderung in Sisimiut angemeldet und wollten kurz vor Mittag erfragen, welcher Gruppe wir zugeteilt waren. Da die Listen noch nicht feststanden, ging es gegen 12.00 Uhr erst einmal zum Mittagessen. Während des Essens lichtete sich der Nebel, der bis dahin herrschte und wir konnten die traumhafte Kulisse genießen. Kurze Zeit später legten wir in Sisimiut an.

Sisimiut ist der einzige Anlaufpunkt, an dem die MS Fram direkt am Pier anlegen kann und wir nicht mit den Polar-Circle-Booten an Land gebracht werden.
Nach dem Mittag erfuhren wir, dass wir der Wandertour um 16.30 Uhr zugeteilt worden sind. Also machten wir uns auf eine erste Erkundungstour nach Sisimiut.

Sisimiut ist mit 5400 Einwohner die zweitgrößte Stadt Grönlands. Zuerst sahen wir uns den Hafen mit den vielen kleinen Booten genauer an. Anschließend ging es in die Stadt. Zuerst besichtigten wir dort das kleine Museumsdorf. In den mehreren kleinen Häusern kann man sich Funde aus der Zeit der Saqqaq-Kultur ansehen, die bei Sisimiut ausgegraben wurden.
Anschliessend ging es hinauf zu der roten Kirche und dann weiter die Hauptstrasse entlang. Überall in Sisimiut sind die farbenfrohen bunten Häuser zu sehen, die an Legobausteine erinnern.

Sisimiut ist die südlichste Stadt Grönlands, in der die Grönland-Hunde gehalten werden dürfen. So sahen wir auf unserem Rundgang zahlreiche Tiere. Anders als in Deutschland sind diese Tiere reine Arbeitstiere und dürfen auch nicht gestreichelt werden.

In einer kleinen Bäckerei deckten wir uns mit Getränken und Keksen ein, bevor es langsam zurück aufs Schiff ging. Um 15.30 Uhr waren wir wieder in unserer Kabine und legten eine kleine Verschnaufpause ein, bevor es um 16.30 Uhr auf unsere historische Wanderung zur Teleinsel ging.

Mit unserem netten einheimischen Guide ging es mit ein paar Minuten Verspätung los. Die Teleinsel ist eine Sisimiut vorgelagerte Insel, deren Ausgrabungen Beweise für die über 4000 Jahre alte Inuit-Kultur (Saqqaq-Kultur) ans Licht gebracht haben. Auf dem Weg zur Teleinsel passierten wir wieder viele Grönlandhunde, die natürlich ausführlich fotografiert wurden. Auf der Teleinsel angekommen ging es über Stock und Stein, hoch und runter, durch Matsch und über Schneefelder. Die Mühen lohnten sich aber auf jeden Fall. Wir sahen alte Siedlungsplätze und alte Vorratshäuser der Walfänger aus dem 15. Jahrhundert. Nach 2,5 Stunden erreichten wir wieder die MS Fram und verabschiedeten uns von unserem Führer. Schnell ging es in die Kabine, um den Rucksack und die schweren Wanderstiefel loszuwerden. Anschliessend ging es zum Abendessen.

Während des Abendessen verließ die MS Fram Sisimiut. Um 21.00 Uhr erfolgte ein Willkommenstrunk mit Vorstellung der leitenden Crewmitglieder und des Expeditionsteams. Im Anschluss daran erfolgte die Notfallübung, die innerhalb der ersten 24 Stunden an Bord erfolgen muss. Hierzu ging es erst zurück in die Kabine. Wir machten uns mit unserem Rettungsweg vertraut und warteten auf den Anfang der Übung. Als der Alarm ertönte gingen wir zu unserem Ausgang. Es dauerte ein paar Minuten, bis alle da waren. Dann folgte durch ein Crewmitglied die Einweisung in den Überlebensanzug und der Rettungsweste. Nach 10 Minuten war der Spuk vorbei und wir konnten wieder gehen.

Uns zog es in den vierten Stock in die Informationsecke um zu erfahren, welcher Polar-Circle-Gruppe wir zugeteilt waren. Wir wurden der Gruppe 1 zugeteilt. Für den Folgetag hieß das rechtzeitig aufzustehen, da wir bereits ab 9.00 Uhr mit den Polar-Booten an Land gebracht werden sollten.
Also stellten wir erst einmal den Weckruf für morgen 7.00 Uhr. Danach wurden schon einmal die Rucksäcke gepackt. Danach ging dann gar nichts mehr und wir legten noch eine kleine Lesestunde ein, bevor uns gänzlich die Augen zufielen.


Samstag, 7. Juni 2008

Nach einer sehr ruhigen Nacht sind wir um kurz vor 7.00 Uhr aufgestanden. Heute sollten wir nun zum ersten Mal die großen Eisberge sehen. Nach dem Duschen ging es gleich zum Frühstück. Auf den Weg zum Bord-Restaurant konnten wie die Eisberge am Schiff vorbei treiben sehen. Wir genossen unser Frühstück bei dieser fantastischen Aussicht. Anschließend ging es wieder zurück in die Kabine, wo wir uns fertig gemacht haben für den heutigen Landgang auf der Diskoinsel. Da wir der ersten Polar-Circle-Boot-Gruppe angehören, wurden wir um kurz vor 9.00 Uhr aufgerufen zum Anlanden. Bei 2 °C Außentemperatur waren wir dementsprechend warm eingepackt, so dass uns die Fahrt im kleinen offenen Boot nichts anhaben konnte.

In Qeqertarsuaq leben ca. 1000 Einwohner. Viele Häuser in der Nähe des Hafens stammen noch aus der Kolonialzeit.
Wir begannen unsere heutige Wanderung mit einer Tour durch die Siedlung bis zum Rode elv, dem roten Fluss, der seinen Namen zahlreichen Gletscherabflüssen verdankt, die rötlichen Sand hierher transportiert haben. Über eine Brücke gelangten wir auf die andere Flussseite. Nach ca. drei Kilometern gelangten wir zu einem großen Basaltfeld. Hier ist schon fast eine üppige Vegetation anzutreffen. Engelwurz, zahlreiche Moosarten, Zwergpappeln und Weidenbüsche haben wir hier angetroffen. Nach kurzer Zeit gelangten wir zu einem Wasserfall, der hier über Stufen in einen Pool stürzt. Nach diversen Fotos machten wir uns auf den Rückweg. Kurv vor der Siedlung ging es an den Strand, um die herrlichen Eisberge ausführlich zu fotografieren.

Es folgte noch ein kleiner Rundgang durch Qeqertarsuaq, bevor es wieder hinunter zum Hafen ging. Hier setzten wir wieder mit Polar-Circle-Booten über. Kurz ging es in die Kabine. Dann trieb uns der Hunger aber auch rasch ins Bordrestaurant. Nach dieser Stärkung ging es rechtzeitig vorm Auslaufen in die Panorama-Lounge. In bequemen Ohrensesseln ließen wir es uns gut gehen und auch ein kurzes Nickerchen wurde abgehalten.

Den gesamten Nachmittag beobachteten wir von der Panorama-Lounge die gigantischen Eisberge.

Pünktlich um 18.00 Uhr ging es zum Abendessen. Heute wurde das erste Mal das Abendessen serviert und wir lernten zum ersten Mal unsere Tischnachbarn an dem uns zugewiesenen Tisch kennen.

Nach dem Abendessen ging es wieder hinauf in die Panorama-Lounge. Nach kurzer Zeit sahen wir direkt vor unserem Schiff die aufsteigende Wasserfontäne von einem Wal. Mit einem Mal herrschte allgemeine Hektik in der Lounge. Jeder wollte den Wal fotografieren. Der Kapitän wollte uns dies auch ermöglichen und so drehte sich die Fram zweimal im Kreis. Leider war der Wal inzwischen untergetauscht und ließ sich auch nicht mehr blicken.

Um 20.15 Uhr gingen wir zu dem Briefing über Uummannaq und Ukusissat. Während des Briefings erhielten wir alle notwendigen Informationen für den morgigen Tag und die Wanderungen. Im Anschluss ging es wieder hinauf in die Panorama-Lounge. Herrlicher Sonnenschein und viele Eisberge - was will der Grönland-Urlauber mehr.
Gegen 22.00 Uhr erreichten wir die verlassene Kohlemiene bei Qaarsuarsuk. Wir fuhren mit der Fram so weit wie möglich an Land, so dass wir einen sehr guten Blick auf die ca. 70 Gebäude hatten. Bei einer großen Tsunami Welle wurden die Gebäude im Bereich von 50 Metern vom Strand total zerstört. Die höher gelegenen Häuser sind alle erhalten. Die Siedlung ist heute verlassen. Gegen 22.30 Uhr ging es dann in die Kabine und kurze Zeit später auch total erledigt ins Bett.


Sonntag, 8. Juni 2008

Um kurz vor 7.00 Uhr sind wir aufgestanden und haben uns fertig gemacht. Auf dem Weg zum Frühstück haben wir schon einen ersten Blick auf Uummannaq geworfen. Während des Frühstücks verschlechterte sich das Wetter. Starker Wind machten eine Anlandung zu dem jetzigen Zeitpunkt unmöglich. Also verließen wir Uummannaq und kreuzten ein wenig im Uummannaq-Fjord. Auch um 10.00 Uhr hatten sich die Wetterbedingungen nicht verbessert, so dass wir noch tiefer in den Uummannaq-Fjord gefahren sind.

Auch eine Stunde später waren die Wetterverhältnisse unverändert, so dass wir nicht in Uummannaq anlanden konnten. Wir machten uns nun direkt auf den Weg nach Ukkusissat, wo wir gegen 14.00 Uhr ankamen. Das Expeditionsteam wurde an Land entsendet, um die Anland-Bedingungen zu klären. Die Wetterverhältnisse waren gut und so begann ab 15.00 Uhr das Anlanden. Wir mussten heute lange warten, da wir als letzte Gruppe an der Reihe waren.

In Ukusissat wurde uns ein toller Empfang bereitet. In dieser kleinen Siedlung leben ca . 150 Inuit mit ca. 300 Grönland-Hunden. Fast die gesamte Siedlung war auf den Beinen und hieß und willkommen. Gruppenweise ging es mit einem einheimischen Führer und einem Mitglied des Expeditionsteams zur Erkundung der Siedlung. Wir sahen uns die Lagerhäuser, die Kirche und eine Fütterung von Grönlandhunden an. Anschließend wurden im Gemeindehaus einheimische Lieder und Tänze präsentiert.

 

Danach konnten wir auf eigene Faust die Siedlung weiter erkunden. Uns zog es auf einen Hügel mit einem fantastischen Blick auf die Siedlung und die umliegenden Berge. Ein Einheimischer zeigte uns noch einen Felsen aus Speckstein und schenkte uns jeder ein kleines Stück abgeschlagenen Speckstein.

Gegen 18.00 Uhr kamen wir wieder unten am Strand an und unterhielten uns noch mit den vielen Kindern und den Einheimischen. Schließlich aber hieß es Abschied nehmen von diesen freundlichen Menschen und mit dem Circle-Boot ging es zurück an Bord der Fram.

 

Dieser Tag in Ukusissat hat mich sehr beeindruckt. Nie zuvor sah ich so glückliche Kinder. Die Freundlichkeit der Menschen und das Lachen der Kinder werde ich noch lange vor Augen haben.

 

Wir gingen kurz in unsere Kabine und anschließend zog es uns zum Abendessen. Nach dieser Stärkung verbrachten wir die folgenden Stunden faul mit Lesen und Tagebuchschreiben in der Observation Lounge.

 

Noch einmal wurden die Fotos des Tages gesichtet. Schön, dass uns die Einheimischen von Ukusissat einen Einblick in ihr Leben ermöglicht haben. Voll von neuen Eindrücken ging es schließlich gegen 22.30 Uhr ins Bett.


Montag, 9. Juni 2008

Heute haben wir schon fast ausgeschlafen. Erst um 8.00 Uhr sind wir wach geworden und dann auch ganz schnell aufgestanden, da es Frühstück nur bis um 9.30 Uhr gibt. Auf dem Weg zum Speisesaal ließ sich schon das heutige Wetter erahnen: Viel Sonne und blauer Himmel. Nach dem Frühstück ging Christiane in einen Vortrag und ich genoss die Aussicht draußen.

Um 10.30 Uhr fand draußen die Polartaufe statt. Neptun besuchte uns an Bord und hieß uns in seinem Reich oberhalb des nördlichen Polarkreises willkommen.

Um 11.00 Uhr gingen wir in den Vortrag "Land der Menschen". Während des Vortrages erfuhren wir viel über die Lebensweise der Grönländer. Noch während des Vortrages hörten wir, dass wir eine "Vollbremsung" machten und die Maschinen ruhten. Wir erfuhren, dass wir noch etwas Zeit hatten, bevor wir gegen 15.00 Uhr in Eqip Sermia sein sollten, so dass wir an dieser landschaftlich sehr schönen Stelle einfach "parken " wollten.

Nach dem Vortrag zog es uns sofort nach draußen und nun trauten wir unseren Augen nicht. Wir waren umringt von Eisbergen. Gigantische Eisberge soweit das Auge reichte, dazu blauer Himmel und Sonnenschein. Alle waren ganz angetan und bewunderten diese kühlen Schönheiten.

 

Ein Polar-Circle-Boot mit dem Expeditionsteam kreuzte zwischen den Eisgiganten und sammelte Eisbrocken ein. Später konnten wir dann noch zusehen, wie das Eis an Bord gebracht wurde. Gegen 13.00 Uhr ging es dann weiter.

 

Ein Boot der Coast Guard kreuzte unseren Weg und man musste sich fragen, wer hier wen fotografiert. Wir die Küstenwache oder die Küstenwache uns.

Nur schwer konnten wir uns von den Eisbergen losreißen, doch wenn wir noch etwas zu essen bekommen wollten, mussten wir los. Also ging es schnell zum Mittagessen. Hier mussten wir uns dann auch beeilen, da um 14.15 Uhr das Briefing über Ilullisat beginnen sollte. Noch kauend stürmten wir in den Vortragssaal. Anja informierte uns über den morgigen Tag, die Ausflüge und die Wanderung.

Um 14.50 Uhr war das Briefing beendet und wir gingen sofort wieder an Deck und in die Observation Lounge, um die fabelhafte Aussicht zu genießen. Schon aus der Ferne konnten wir erste Blicke auf den Gletscher Eqip Sermia werfen. Als wir näher an den Gletscher herankamen, versperrten uns Eisberge, Eisschollen und Treibeis den Weg.

Doch die Fram bahnte sich langsam aber stetig ihren Weg durch das Eis. Wir standen vorne an Deck und beobachteten fasziniert das Schauspiel. Das Geräusch, wenn Eisschollen unter einem zermalmt werden ist schon fantastisch. Gespenstische Stille herrschte unter den Gästen. Jeder schaute gebannt auf die sich bietende Szenerie. So ein Schauspiel hatte keiner von uns erwartet. Keiner hat mich so viel Packeis gerechnet.
Gegenüber dem Gletscher Eqip Sermia ging die Fram vor Anker. Das Expeditionsteam fuhr an Land und versicherte sich, dass eine Anlandung für uns möglich war.

Für heute Abend war ein Barbecue in der Bucht geplant und so bereitete das Küchenpersonal und das Expeditionsteam das Essen an Land vor.

 

Gegen 17.00 Uhr konnten dann die ersten Gäste mit den Polar-Circle-Booten an Land gebracht werden. Wir gehörten heute zur vorletzten Gruppe.

 

Kaum an Land war das Barbecue bereits fertig und wir konnten im Freien zu Abend essen. Jeder suchte sich mit seinem Essen einen schönen Platz und genoss einfach die fantastische Aussicht. Nach dem Essen machten wir uns an die Erkundung unserer Anlegestelle. Da der Ort vollkommen unbesiedelt war, gab es keine Wege oder Trampelpfade. Wir suchten uns also unseren eigenen Weg die Hügel hinauf und hinunter. Die Aussicht auf den Gletscher war faszinierend und wir ließen uns bei der Erkundung viel Zeit. Um 21.00 Uhr nahmen wir dann wieder ein Polar-Circle-Boot, dass uns zurück auf die Fram brachte.

 

Zuerst ging es in die Kabine. Nach kurzer Zeit ging es jedoch hinauf in die Observation Lounge, um weiter die Aussicht auf den Gletscher zu genießen. Gegen 22.00 Uhr verließen wir den Eqip Sermia Gletscher.

Um 22.30 Uhr begann die Vorführung eines Mitarbeiters aus der Küche, aus Obst und Gemüse Figuren und Dekoration zu schnitzen. Als Höhepunkt bearbeitete er den Eisblock, den das Expeditionsteam am Mittag an Bord geholt hatte. Aus dem Eisblock schnitzte er die Meerjungfrau von Kopenhagen.

 

Nach der Vorstellung zog es uns wieder hinaus in die Kälte. Mittlerweile war es 23.30 Uhr und die Sonne schien immer noch. Die Mitternachtssonne und die Eisberge schufen eine ganz eigene Atmosphäre. Es war atemberaubend und Fotos wurden wie am Fließband gemacht. Ein Bild war schöner als das andere. Wir konnten uns überhaupt nicht sattsehen. Erst um 1.00 Uhr ging es zum Aufwärmen in die Observation Lounge. Um 1.30 Uhr ging es dann hundemüde in die Kabine zurück. Dann ging es sofort zu Bett, da bereits um 6.30 Uhr am kommenden Morgen der Wecker klingeln sollte.


Dienstag, 10. Juni 2008

 

Bereits um 6.30 Uhr klingelte uns der Wecker aus den Betten. Noch todmüde machten wir uns fertig und schlurften um 7.30 Uhr zum Frühstück. Anschließend ging es noch einmal in die Kabine, um den Rucksack zu packen.

 

Um 8.20 Uhr erfolgte unser Aufruf, sich auf Deck 2 einzufinden. Pünktlich bestiegen wir unser Ausflugsboot für unsere Tour zum Eisfjord. Der Fjord ist 40 Kilometer lang und 7 Kilometer breit. Die auf ihm treibenden Eismassen stammen vom produktivsten Gletscher der nördlichen Hemisphäre, dem Sermeq Kujalleq. Täglich produziert er rund 20 Tonnen Eis. Etwa 600 km von der Abbruchkante setzt sich das Eis in Bewegung. Dort hat das Inlandeis eine Stärke von 3 Kilometern. An der Abbruchkante hat der Gletscher eine Geschwindigkeit von 22 Metern pro Tag.

Unsere zweistündige Bootsfahrt durch den Eisfjord war einfach atemberaubend. Es ist ein gigantisches Erlebnis, hautnah an die Eispaläste zu fahren, die Kälte zu spüren, aber auch die Magie, die von einem Eisberg ausgeht. Wir starrten wie gebannt auf die Eismassen und konnten nicht fassen, was wir da zu sehen bekommen. Es ist schwer, Worte dafür zu finden, die dieser Situation gerecht werden. Die Zeit im Fjord verlief wie im Fluge und nach 2,5 Stunden ging es wieder zurück auf die Fram.

 

Voller Spannung haben wir uns in unserer Kabine erst einmal alle Fotos von dem Ausflug angesehen.

Um 11,45 Uhr ging es dann bereits zum Mittagessen. Im Anschluss machten wir uns fertig für unseren Spaziergang durch Ilulissat. Zuerst steuerten wir einen lokalen Supermarkt an, um unsere leeren Getränkeflaschen zurückzugeben.

Anschließend machten wir uns an die Erkundung der Stadt. Auf unserem Programm stand unter anderem die Zion Kirche und das Rasmussen-Museum. Der Besuch des Fisch- und Fleischmarkes verlief dagegen enttäuschend, da wir viel zu spät da waren und absolut keine Waren mehr vorhanden waren.

Um 14.30 waren wir wieder auf dem Schiff und packten unsere Wandersachen. Pünktlich um 15.00 Uhr ging es los zur alten Siedlung Sermermiut. Zahlreiche kleine Hügel wiesen auf die ehemaligen Gebäude hin, an manchen Stellen lassen sich die Grundrisse noch erkennen.

Wir erklommen zwei Hügel und hatten einen atemberaubenden Blick auf das Inlandeis. Hier legten wir schließlich eine Pause ein und genossen einfach die Aussicht auf das Eis, die Stille und die Geräusche, die nur von den Eismassen ausgehen.

 

Auch die schönste Wanderung geht irgendwann zu Ende und so mussten wir bald wieder umgehren. Nach insgesamt drei Stunden waren wir wieder zurück an Bord und machten uns fertig für das Abendessen.

 

Im Anschluss ging es bepackt mit Postkarten, Büchern und Fotoapparaten in die Observation Lounge. Hier verbrachten wir die nächsten Stunden.

 

Um 22.00 Uhr wurden noch drei Gegenstände der aktuellen Reise an die Gäste versteigert (Cognac, Expeditionsteam-Jacke mit Unterschriften des Expeditionsteams und die Seekarte der Reise mit den Unterschriften der Brückenbesatzung). Die Einnahmen aus den Auktionen gehen an gemeinnützige Hilfsorganisationen in Grönland.

 

Im Anschluss folgte die Crew-Show in der Observation Lounge. Ansonsten ließen wir diesen herrlichen Tag ruhig ausklingen.


Mittwoch, 11. Juni 2008

Heute sind wir um 7.50 Uhr aufgestanden. Schon gestern Abend kündigte sich ein raues Klima an und so schaukelte das Schiff ziemlich. Um 8.55 Uhr ging es dann zum Frühstück, da bereits um 9.30 Uhr ein Briefing stattfinden sollte bezüglich der Abreise am morgigen Tag und der Zeitplanung.

 

Anschließend war uns aufgrund des Schwankens und Schaukelns des Schiffes nicht wirklich gut und so nahmen wir vorsorglich eine Reisetablette. Danach waren wir so müde, dass wir uns bis zum Mittag hingelegt haben.

 

Nach dem Mittag wurde das Wetter besser und auch das Schaukeln lies nach. Am Nachmittag erreichten wir den wunderschönen Ewigkeitsfjord, in den zahlreiche Gletscherzungen bis fast ans Wasser reichen.

 

Die Fahrt zwischen den steil aufragenden fast 2000 m hohen Bergen durch den relativ schmalen Fjord war schon ein ganz besonderes Ereignis. Am Ende des Fjordes suchten wir uns einen ruhigen Seitenarm und dort ankerte die MS Fram für einige Stunden direkt vor einer Gletscherzunge. Nun bekamen wir Gelegenheit, in kleinen Gruppen die Brücke des Schiffes zu besuchen. Also statteten wir dem Kapitän einen kleinen Besuch ab.

Aufgrund des mittlerweile sehr guten Wetters konnten wir dann mit den Polar-Circle-Booten eine 20 minütige Fahrt entlang der Gletscherzunge unternehmen. Das war schon ein absolutes Highlight, so nah an die Gletscherzunge zu kommen. Dazu wieder viel Sonne und blauer Himmel.

Anschließend folgte ein Sonnenbad auf Deck. Darüber hätten wir fast die Zeit für das Abendessen vergessen. Heute sollte das Kapitän-Dinner stattfinden und dazu mussten wir pünktlich um 18.00 Uhr im Speisesaal sein.

Fast alle hatten sich ein wenig herausgeputzt, sogar unser Expeditionsteam erschien im feinen Zwirn. Zuerst hielt der Kapitän eine Rede, anschließend wurde das Abendessen serviert. Wie es sich für eine Schiffsreise gehört, wurde der Nachtisch mit viel Tamtam und großen Wunderkerzen herein getragen. Alle Küchenmitarbeiter und das Servicepersonal versammelten sich im Speisesaal und schwenkten die Landesfahnen dieser Welt. Dazu sangen sie mehrere Lieder. Das war schon alles sehr bewegend und machte mal wieder deutlich, dass heute unser letzter Tag an Bord war.

Nach knapp zwei Stunden war unser Abendessen beendet und wir gingen hinauf in die Observation Lounge. Wir genossen ein letztes Mal die herrliche Aussicht, bevor es in die Kabine ging zum Kofferpacken. Dies verlief dann doch relativ relaxt und so lagen wir um 22.00 Uhr im Bett.

 

Donnerstag, 12. Juni 2008 / Freitag 13. Juni 2008

Heute mussten wir bereits um 5.00 Uhr aufstehen. Nach dem Duschen haben wir noch schnell die restlichen Utensilien im Koffer verstaut. Dann hieß es erst einmal warten.

Um 6.25 Uhr wurden wir dann aufgerufen, unser Gepäck auf Deck 2 bei AIR Greenland aufzugeben und einzuchecken. Dies ging sehr schnell und keine 5 Minuten später saßen wir beim Frühstück. Ein letztes Mal ließen wir es uns schmecken. Danach ging es wieder zurück in die Kabine. Hier wurde noch einmal das Handgepäck gepackt und dann legten wir uns noch einmal hin.

Um 8.15 Uhr begann dann die Ausschiffung der Gruppe 1. Ein letztes Mal genossen wir die Polar-Circle-Boot-Fahrten. An Land ging es dann in die uns zugewiesenen Busse.

Von Kangerlussuaq ging es auf einer Schotterstraße über Hügel, durch Flussläufe und riesige Schlaglöcher zum Inlandeis. Wir wurden also richtig durchgeschüttelt.

Während der Fahrt sahen wir mehrere Moschusochsen und zwei Rentiere. Am Inlandeis angekommen ging es einen steilen Hügel hinunter, dann ging es direkt über eine Leiter, die über einer Gletscherspalte führte auf das Inlandeis. Wir hatten genügend Zeit, um das Eis zu erkunden. Anschließend machten wir uns wieder auf die 1 ½-stündige Rückfahrt nach Kangerlussuaq.

Im Moskox konnten wir uns ein Lunchpaket abholen, welches wir sofort verputzten. Danach ging es auf eine 2-stündige Wanderung zu einem Fossilienfeld außerhalb von Kangerlussuaq. Hier konnten wir uns alle umschauen und Fossilien suchen. Diese Suche verlief dann auch erfolgreich, so dass der Rückweg angetreten werden konnte.

Vom Moskox fuhr dann ein Shuttle-Bus zum Lake Ferguson, wo ein Barbecue stattfinden sollte. Wir suchten uns zuerst einen Platz im Freien und holten uns dann Gegrilltes. Zur Auswahl standen Walfleisch, Lammfleisch, Moschusochse und Würstchen. Ein letztes Mal genossen wir das Abendessen in Grönland. Um 18.00 Uhr nahmen wir dann wieder den Shuttle-Bus zum Flughafen. Hier mussten wir uns dann richtig in Geduld üben, da unser Flug nach Kopenhagen erst um 23.00 Uhr gehen sollte.

Bereits um 21.45 Uhr konnten wir durch die Sicherheitskontrolle und anschließend zu unserem Gate gehen. Hier mussten wir dann allerdings sehr lange warten. Pünktlich um 22.30 Uhr konnten wir die Maschine betreten und ganz pünktlich hoben wir ab Richtung Kopenhagen. Da die Maschine wieder nicht voll ausgebucht war, konnten wir uns jeder eine Reihe suchen und hatten dadurch viel Platz. Ein kaltes Abendessen wurde serviert. Danach starteten wir den Versuch zu schlafen. Dies funktionierte bei dem 4 ½-stündigen Flug nicht wirklich und schließlich landeten wir morgens um 07.00 Uhr in Kopenhagen.

Da wir hier einen 7-stündigen Aufenthalt hatten, wollten wir versuchen den Flug umzubuchen und eher nach Hamburg fliegen. Dies ging leider nicht. Also gaben wir unser Gepäck wieder auf und überlegten dann, wie wir die nächsten Stunden überbrücken konnten.

Schließlich waren wir uns einig und wollten mit der Metro nach Kopenhagen fahren. Irgendwie landeten wir dann aber im Zug statt in der Metro. Aufgrund von Kabelproblemen im Hauptbahnhof von Kopenhagen standen wir dann eine Stunde auf den Gleisen und kamen weder vor noch zurück. Irgendwann kamen wir aber doch in Kopenhagen an und erkundeten ein wenig die Stadt.

Zu Mittag aßen wir in einem kleinen Lokal direkt am Kanal. Anschließend ging es wieder zurück zum Flughafen. Mittlerweile waren wir so müde, dass wir fast im Stehen eingeschlafen sind.

Endlich um 14.15 Uhr ging es weiter nach Hamburg. Mit uns an Bord war der deutsche Moderator Jörg Pilawa. Dies interessierte uns herzlich wenig, da wir nur noch ankommen wollten. Wir fühlten uns schmutzig und hundemüde. Bereits 35 Minuten später landeten wir in Hamburg. Wir holten unser Gepäck ab und gingen zur Bushaltestelle. Hier trennten sich dann unsere Wege. Christiane nahm den Jasper-Bus zum Hauptbahnhof, ich den Shuttle-Bus zu den Holiday-Parkplätzen. Dort angekommen fand ich auch schnell mein Auto und machte mich auf den Heimweg.

Eine knappe Stunde später war ich zu Hause und wurde von meinen Eltern empfangen, die in meiner Wohnung auf mich warteten. Bis 22.00 Uhr hielt ich noch durch. Dann, nach fast 40 Stunden auf den Beinen, wollte ich nur noch schlafen ... und ich träumte von den Eisbergen in Grönland.


Abschließend kann ich sagen, dass es eine einmalige und fantastische Reise war. Für mich war die Fahrt mit der MS Fram genau der richtige Weg, um Westgrönland zu erkunden. Ich wollte auf dieser Reise unbedingt gigantische Eisberge sehen. Und es gibt meiner Meinung nach keine bessere Möglichkeit diese zu sehen, als von einem Schiff. Das legere Leben an Bord der Fram kommt mir zudem sehr entgegen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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