Unsere Route                     Fotos                                        Fotos Schwarzbärentour Clayoquot Sound                                     Fotos Grizzlytour Knight Inlet                                              

 

 

Sonntag, 18. Mai 2014

Endlich gehen sie los – unsere lang ersehnten Flitterwochen. Nach einer sehr kurzen Nacht sind wir um 7.30 Uhr aufgestanden, haben den Rest zusammengepackt und dann ging es zu unserer Hochzeitsgesellschaft ins Hotel, um abschließend gemeinsam zu frühstücken. Nach dieser Stärkung und einer großen Verabschiedung, ging es um 11.00 Uhr los zum Flughafen Hamburg. Hier kamen wir nach einer Stunden an, gaben unseren Wagen beim Carkeeper und unser Gepäck ab. Es folgte die Sicherheitskontrolle und dann hieß es Warten. Pünktlich um 14.20 Uhr ging es nach London, wo wir eine gute Stunde später bereits ankamen. Nun folgten zwei Kontrollen und wir waren wieder im Transitbereich. Nach einer kleinen Stärkung machten wir uns gegen 16.10 Uhr auf zu unserem Abfluggate.

Um 17.45 Uhr hoben wir mit unserer Boeing 747 ab. Für den Langstreckenflug hatten wir uns Plätze in der Premium Economy gegönnt. Und wir genossen diese Annehmlichkeiten sehr. Noch vor dem Abflug wurden die ersten Getränke serviert. Die Sitze waren bequemer und mit mehr Beinfreiheit ausgestattet. Direkt nach dem Start erhielten wir die Menükarten. Nach kurzer Zeit wurde das Abendessen serviert. Es gab vorweg einen Salat aus Kartoffeln mit Tomaten. Der Hauptgang bestand wahlweise auch einem Rinderfilet oder Hähnchenbrust mit Süßkartoffelbrei und einer Weißweinsoße. Dazu gab es einen sehr leckeren Weißwein. Dieser wurde sogar in einem richtigen Glas serviert, nicht in einem Plastikbecher. Zudem gab es Stoffservietten und richtiges Silberbesteck. Zur Krönung gab es dann eine unfassbar gute Schokoladenmousse mit flüssigem Caramel. Mensch, uns kann es aber auch gut gehen. Nebenbei schaute ich mir den Kinofilm „Dallas Buyers Club“ an.

Nach ca. vier Stunden überflogen wir Grönland, welches noch unter einer dicken Schneeschicht lag. Atemberaubende Aussichten waren das auf eine unwirkliche weiße Landschaft.

Zwischen Tagebuchschreiben und kurzen Nickerchen dümpelte die Zeit so dahin. Pünktlich um 18.45 Uhr landeten wir in Vancouver. Die Einreise ging ruck zuck, so dass wir am Kofferband ein wenig auf unsere Koffer warten mussten. Anschließend ging es zum National-Schalter, wo wir nach kurzer Zeit unseren Mietwagen, einen fast neuen Ford Focus, mit gerade einmal 3000 gefahrenen Kilometern übernommen haben. Die Fahrt zum Hotel ging es dann ziemlich schnell. Schnell haben wir eingecheckt und unser Zimmer bezogen.

Der kleine Hunger machte sich bemerkbar, so dass wir noch in das angrenzende Restaurant gingen, um eine Kleinigkeit zu essen. Hundemüde waren wir gegen 21.00 Uhr wieder im Zimmer, wo es dann auch kurze Zeit später ins Bett ging.

 

Gefahrene Kilometer: 8

Hotel: Vancouver Coast Airport Hotel

 

 

Montag, 19. Mai 2014

Nach einer unruhigen Nacht und Dank Jetlag sind wir schon um 4.00 Uhr aufgestanden. An Schlaf war einfach nicht mehr zu denken. So haben wir uns in aller Ruhe fertig gemacht und um 5.30 Uhr sind wir  mit unserem super schicken Ford Focus vom Parkplatz gerollt. Heute wollten wir mit der Fähre auf die Insel Vancouver Island übersetzen, Anfang war es noch bedeckt, aber je näher wir dem Fährhafen in Tsawwassen kamen, desto besser wurde das Wetter. Im Supermarkt am Fährterminal haben wir uns bei Starbucks mit Sandwiches und Hot Chocolate eingedeckt – irgendwann muss man ja mal frühstücken. Dies erledigten wir dann auch gleich in unserem Auto, während wir auf die Verladung gewartet haben. Um 6.40 Uhr wurde mit der Verladung begonnen und bereits 20 Minuten später legte die Fähre ab. Die nächsten 90 Minuten vergingen wie im Fluge und öffneten immer wieder tolle Blicke auf die Küstenlandschaft. Und das Wetter wurde auch immer besser. Auf Vancouver Island angekommen, fuhren wir erst einmal einen Supermarkt an und deckten und mit den nötigen Kleinigkeiten ein: Äpfel, Getränke, Kekse.

Weiter ging es dann direkt zum botanischen Garten „Butchard Gardens“, der  jetzt im Mai eine wahre Blumen- und Blütenpracht bietet. Und erst der Geruch! Schade, dass es noch kein „Foto mit Geruch“ gibt. Einfach unfassbar, wie viele unterschiedliche Gerüche von den Pflanzen ausgehen. Auf über 22 Hektar gibt es eine unglaubliche Pflanzenvielfalt. Der Garten ist in fünf Bereiche aufgeteilt: Der versunkene  Garten, der Rosengarten, der japanische Garten, der italienische Garten und der mediterrane Garten. Uns haben am besten der versunkene und der japanische  Garten gefallen.

Der versunkene Garten war früher ein Steinbruch und 1920 wurde damit begonnen, aus einem Steinbruch einen wunderschönen Garten anzulegen. Gab es damals schon die großen Bulldozer? Wir wissen es nicht, denken aber, dass es eine absolute Schwerstarbeit war, aus einem Steinbruch dieses Paradies zu schaffen. Heute wuseln 55 Gärtner jeden Tag durch den gesamten Botanischen Garten, um diesen in Schuss zu halten.

Nach guten zwei Stunden verließen wir die Gartenanlagen und legten eine kleine Pause ein. Weiter ging es in meine zweit liebste kanadische Stadt – Victoria. Die Provinzhauptstadt ist sehr europäisch angehaucht und eine der ganz wenigen Städte in Nordamerika, wo man nahezu überall draußen Terrassen findet, wo man etwas essen und trinken kann. Und das Wetter lud heute förmlich dazu ein. Inzwischen schien die Sonne und es waren so ca. 22°C.  Nach dem Einchecken im Hotel ging es gleich zu Fuß auf Erkundungstour. Die englischen Wurzeln der wunderschönen, blumenreichen Stadt sind allgegenwärtig, selbst der berühmte Five o´Clock Tea wird hier noch genossen.

Ab dem Inner Harbour machten wir eine ca. einstündige Hafenrundfahrt. Bei diesem Wetter einfach nur herrlich. Unzählige Kajakfahrer und Ruderer säumten unseren Weg und wir fuhren durch enge Kanäle und durch wunderschöne Wohngebiete.

Anschließend ging es weiter zu Fuß durch die Innenstadt. Mal ganz Touri sein und von Tourigeschäft zu Tourigeschäft schlendern. Auch das macht viel Spaß. Auf dem Rückweg verweilten wir noch ein bisschen am Inner Harbour und schauten den Straßenkünstlern bei Ihren Darbietungen zu.

Es folgte eine  kurze Pause im Hotel, bevor es in die hoteleigene Sportsbar ging. Hier blieben wir unserer Tradition treu – nach dem ersten ganzen Tag in Nordamerika gibt es einen „homemade Burger“. Auf jeden Fall war es mal wieder ein Gaumenschmaus. Nebenbei schauten wir dann noch ein Eishockeyspiel.

Völlig erledigt ging es dann wieder  hinauf aufs Zimmer, wo wir den Abend entspannt ausklingen ließen.

 

Gefahrene Kilometer: 70

Hotel: Days Inn Inner Harbour

 

 

Dienstag, 20. Mai 2014

Diese Nacht verlief schon deutlich besser als die Vorherige. Aber ein bisschen Jetlag ist noch vorhanden, so dass wir um 5.30 Uhr aufgestanden sind. Um 7.00 Uhr waren wir unten zum Frühstück und um 8.00 Uhr waren wir bereits wieder unterwegs.

Bei strahlend blauem Himmel verließen wir Victoria und fuhren auf dem Highway Nr. 1 gen Norden.  Unser erster Halt heute sollte der kleine Gordon Bay Provincial Park sein. Dafür ging es bis Duncan auf dem Highway 1 und dann auf kleineren Straßen weiter zum Cowichan Lake. Am Südufer des Sees steuerten wir dann den Gordon Bay Provincial Park an. Direkt am See mit einem Badestrand legten wir eine Pause ein, genossen die Sonne und erkundeten ein bisschen den See. Das Panorama ein absoluter Traum: Der von der Sonne glitzernde See, dahinter die Berge – einfach nur wunderschön und wir genossen dies in vollen Zügen und in totaler Zweisamkeit.

Anschließend ging es weiter nach Chemainus. Dieses kleine Örtchen weist eine ganz besondere Touristenattraktion auf. Mahr als 40 Häuserfassaden sind mit lebensgroßen Gemälden bemalt. Die Bilder zeigen alltägliche Begebenheiten, historische Ereignisse, Szenen aus der Arbeitswelt früher und heute – eben die Geschichte des Ortes. Es sind teilweise wahre Kunstwerke. Man folgt den gelben Fußspuren auf dem Fußweg und wird so zu den Gemälden geführt.

Wir setzen unsere Fahrt fort bis Coombs. Hier besuchten wir den Coombs Country Market. Hauptattraktion hier sind die Ziegen auf den mit Gras versehenen Dächern. Diese Ziegen sind Dauergäste und ersparen dem Besitzer das Rasen mähen und sorgen für ordentlich Umsatz in den Kassen. Unfassbar, was hier los war. Coombs ist ansonsten ein völlig unscheinbarer Ort, etwas abseits gelegen. Kommt man aber zum Country Market, steppt der Bär. Ca. 120 Parkplätze stehen den Gästen zur Verfügung. Wir sind ja immer noch in der Vorsaison, aber der Parkplatz war verdammt gut gefüllt. Wir erkundeten die verschiedenen Geschäfte und stärkten uns in der Bäckerei.

Anschließend ging es weiter Richtung Port Alberni. Auf dem Weg dorthin statten wir noch den Little Qualicum Falls einen Besuch ab. Hier fällt der Little Qualicum River 17 Meter herab, um stromabwärts an den Lower Little Qualicum Falls nochmals 5 Meter herabzufallen.

Nach diesem Halt ging es nun direkt z um heutigen Übernachtungsort – Port Alberni. Port Alberni ist auch die „Salmon Capital of the World“ und somit ist das Lachsangeln sehr populär. Jetzt im Mai waren die Sockey Lachse am durchschwimmen. Im Wasser waren mehrere Natives mit Netzen am angeln. An einem großen Angelplatz stand gleich ein Kühllaster bereit, um die gefangenen Lachse sofort auf Eis zu packen – frischer und schneller geht es wohl kaum.

Wo Lachse sind, sind ja meistens auch Bären. Die lassen sich aber meist nur bei Ebbe blicken und leider war  jetzt gerade Hochwasser. Pech für uns. Aber gegenüber am anderen Flussufer konnten wir einen Weißkopfseeadler beobachten.

Auf Empfehlung des Besitzers unserer Unterkunft ging es zum Abendessen  in das Clam Bucket Restaurant. Obwohl es gerade einmal 17.15 Uhr war, war das Restaurant schon sehr gut besucht. Und es war eine absolut richtige Entscheidung hier zu essen. Das Essen war einfach nur fantastisch.

 

Den Abend ließen wir dann ganz entspannt ausklingen.

 

Gefahrene Kilometer: 310

Hotel: Riverside Motel

Tiersichtungen: 1 Weißkopfseeadler

 

 

Mittwoch, 21. Mai 2014

Heute starten wir wettertechnisch etwas bedeckt in den Tag. Aber das kann ja noch werden. Um 8.00 Uhr haben wir das Motel verlassen und sind zum Frühstock zum nahegelegenen Boomerang Cafe gefahren- auf Empfehlung des Motel-Besitzers. Und es war mal wieder die absolut richtige Entscheidung. Nach einem leckeren Frühstück ging es auf dem Pacific Rim Highway Richtung Ucluelet im Pacific Rim National Park.

Allein die Fahrt dorthin ist schon ein Landschaftstraum - den Weg säumen mehrere Provincial Parks. Gerade einmal 10 Minuten nach Verlassen von Port Alberni kam unser ersten Stopp am Sprout Lake Provincial Park. An einem kleinen Sandstrand legten wir eine Pause ein und genossen die herrliche Ruhe und das Bergpanorama. Wir folgen weiter dem zweispurigen Pacific Rim Highway am Nordufer des Sproat Lake entlang. Dann überqueren wir den 175 m hohen Sutton Pass Summit in der Mackenzie Range. Die schöne, kurvige Strecke mit stellenweise starken Steigungen erinnert uns an eine Straße in den Alpen. Ein Reh graste seelenruhig am Straßenrand.

Am Kennedy River entlang geht es zum großen Kennedy Lake, und schließlich erreichen wir die Kreuzung, an der eine kleine Straße zum 8 km entfernten Ucluelet abbiegt, während der Highway 4 weiter zum Pacific Rim National Park und nach Tofino führt. Jetzt geht es für uns aber erst einmal in das Visitor Centre. Wir benötigen für die Dauer unseres Aufenthaltes im Nationalpark einen Nationalparkpass. Anschließend haben wir uns noch mit ein paar Karten der Umgebung eingedeckt, bevor es an den Wickaninnish Beach ging.

Wir erkundeten den wunderschönen Strand und schauen zuerst einmal über hunderte Baumstämme, die als Treibholz auf dem Strand liegen. Das Nationalparkgesetzt besagt, dass in einem Nationalpark alle umgestürzten Bäume so liegen bleiben müssen. Ausnahme sind Bäume, die über eine Straße gestürzt sind. Die dürfen beiseite, aber auf keinen Fall entfernt werden.

Es ging erst einmal ein bisschen am Strand entlang. Das Wasser war gerade ablaufend, so dass wir bei den Felsen nach Tide Pools suchen konnten. Tide Pools sind kleine Pools mit Wasser, die im Rahmen des Wechsels zwischen Flut und Ebbe entstehen.  In den Tide Pools sammeln sich bei Ebbe Seeanemonen, Seesterne und allerlei anderes Getier. Wir kletterten ein wenig auf den Felsen herum, bevor es schließlich ein Stück am wunderschönen Sandstrand entlang ging. Das Wetter war leider  bedeckt und es nieselte ein wenig.

Anschließend fuhren für nach Ucluelet zu unser Unterkunft. Der kleine Ort Ucluelet liegt am äußersten Rand einer Halbinsel auf einer kleinen Landzunge, die den Ucluelet Inlet vom Pazifik trennt, und ist dadurch auf drei Seiten von Wasser umgeben. Zu Recht wirbt der Ort mit dem Slogan Living on the Edge (Leben am Rand).

Bevor es jedoch zu unserer Unterkunft ging, deckten wir uns mit Informationsmaterial im Visitor Centre ein. Es folgte noch ein Rundgang am Hafen, wo wir im Wasser etliche, sehr große Seesterne sahen. Der größte davon war von Seitenarm zu Seitenarm ca. 60-70 cm groß. Als "Kind der Nordsee" sind mir solche Giganten unter den Seesternen absolut fremd. Aber  schon sehr imposant diese Meerestiere.

Nun ging es also weiter zu unserer Unterkunft – der He-Tin-Kis-Lodge, direkt an einem kleinen steinigen Privatstrand. Und wir sind schlicht überwältigt von der Unterkunft. Unser Balkon hat Blick auf eine Bucht und kaum ein paar Minuten nach Bezug der Unterkunft, konnten wir vom Balkon aus schon unseren ersten Weißkopfseeadler beobachten. Wir sind sehr gespannt, was da in den nächsten Tagen noch kommen mag.

Wir richteten uns häuslich ein und kletterten hinunter zu unserem steinigen Privatstrand. Die Sicht auf eine nahegelegene Sandbucht war einfach atemberaubend.

Anschließend fuhren wir an das entgegengesetzte Ende des Nationalparks nach Tofino und buchten für den morgigen Tag eine Bärenbeobachtungstour. Auf dem Rückweg hielten wir an am Long Beach und gingen auch noch ein wenig am Strand entlang. Zahlreiche Surfer versuchten sich hier zu beweisen.

Zurück in Ucluelet, ging es zum Essen zu einem Chinesen. Aber das Essen war nicht so der Hit.

Zurück in unserer Unterkunft machten wir uns einen gemütlichen Abend mit unserer Kaminofen-Attrappe, die mit Strom betrieben wird und als Heizung dient.  Dabei gingen unsere Blicke jedoch ständig nach draußen. Wäre ja schrecklich, wenn wir eine Tiersichtung verpassen würden.

 

Gefahrene Kilometer: 233

Hotel: He-Tin-Kis-Lodge

Tiersichtungen: 1 Weißkopfseeadler, 1 Reh

 

 

Donnerstag, 22. Mai 2014

Was für ein wunderschöner Tag! Dabei sah es am Anfang überhaupt nicht danach aus.

Das Wetter war derart schlecht und es regnete in Strömen. Nach  dem leckeren Frühstück im Blue Room Bistro ging es erst einmal wieder zur Unterkunft. Um 10.30 Uhr fuhren wir die 41 km nach Tofino, ohne genau zu wissen, ob die Bear Watching Tour bei einem derart schlechte Wetter überhaupt durchgeführt wird.

Wir wussten im Vorfeld, dass es im Pacific Rim NP nahezu täglich regnet, aber insgeheim hofft man doch auf Sonne und blauen Himmel. Neben den großen und wunderschönen Strandabschnitten besteht der Pacific Rim NP nahezu nur aus Regenwald und das kommt ja auch nicht von ungefähr. Im Durchschnitt fallen pro Jahr 300 cm (das sind 3 Meter!!!) Regen.

In Tofino angekommen, regnete es wahre Sturzbäche. Wir gingen in das Büro von Mike und erfuhren, das Mike die Tour gerne durchführen möchte, wir aber die einzigen Gäste sind. Na, da gibt es wahrlich Schlimmeres!

Um kurz vor 12.00 Uhr trafen wir uns mit Mike an seiner 13 Meter Yacht. Schon ein beeindruckendes Schiff. Zuerst erklärte uns Mike die Fahrtroute (wir fuhren in die Wildnis des Clayoquot Sound)  und ein paar Sicherheitsregeln. Dann ging es auch schon los. Im strömenden Regen verließen wir das Hafenbecken. Wir hatten gerade ablaufendes Wasser, so dass die Strände und felsigen Abschnitte frei lagen. Die Bären kommen dann an die Küste und suchen unter den Steinen nach Krebsen und Muscheln. Letztlich sollte es aber noch über 1 ½ Stunden dauern, bis wir den ersten Bären zu Gesicht bekamen.

Wir fuhren die verschiedenen Buchten an und suchten alle angestrengt nach Bären. Irgendwann erhielt Mike über Funk den Hinweis, dass sich in einer Nachbarbucht ein Bär aufhält. Also nichts wie hin. Wir fuhren ganz dicht an den Strand heran und konnten die junge Bärin dabei beobachten, wie sie Steine umwälzte, um darunter nach Krebsen Ausschau zu halten. Wir waren so dicht, dass wir das Beiseiteschieben der Steine ebenso wie das Aufbrechen der Krebse hören konnten.  Irgendwann sagte Mike „She do her business“ – und dann erkannten wir auch schon, was er damit meinte. Die Bärin drehte uns den Rücken zu und erledigte ihr Geschäft- und wir haben alles schön gefilmt.

Wir schossen unzählige Fotos, filmten unaufhörlich und genossen einfach die Zeit, in der wir diese wunderschöne Bärin beobachteten durften. Die Bärin hatte ihr Junges zum Schutz auf einen Baum geschickt und wir konnten das Kleine nur schwer in dem Baum erkennen. Nach 30 Minuten ließen wir die Bärin in Frieden und steuerten weitere Buchten an. Nach ca. zehn Minuten sahen wir dann auch schon den nächsten Bären, diesmal ein junges Männchen. Auch dieser durchpflügte den Strand nach Muscheln und Krebsen. Wieder konnten wir den Bären sehr lange beobachten. Irgendwann machten wir uns dann wieder auf den Rückweg. Mike suchte zwar weiterhin die Buchten und Strände nach Bären ab, aber wir konnten keine Bären mehr entdecken. War aber nicht schlimm, da wir mit unserer Ausbeute extrem zufrieden waren. So nah bin ich noch nie einem Bären gekommen und Marco und ich werden diese Augenblicke nie vergessen.

Wieder in Tofino angekommen, verabschiedeten wir uns von Mike und fuhren Richtung Ucluelet. Auf dem Weg dorthin hielten wir am Startpunkt zum „Rainforest Trail“. Diese 1,5 km lange Wanderung führte uns direkt auf einem Holzbohlenweg durch den Regenwald. Eigentlich dachten wir, dass das Blattwerk der Bäume so dicht ist, so dass wir einigermaßen trocken bleiben – ein Trugschluss. Während wir so durch den Regenwald stapften, regnete es in Strömen und wir wurden so richtig nass. Auch die wasserabweisenden Jacken versagten irgendwann ihren Dienst. Aber der Regenwald hat uns sehr fasziniert. Die riesigen Bäume sind sehr beeindruckend und die Erklärungstafeln sehr interessant. Völlig durchnässt kamen wir schließlich wieder am Auto an und fuhren direkt weiter zum Wickaninnish Beach. Im dortigen Restaurant der First Nations direkt am Meer wollten wir zu Abend essen. Völlig durchnässt betraten wir das Restaurant und waren damit nicht alleine. Ein paar andere Gäste sahen genauso zerzaust aus wie wir.

Wir genossen unser „Essen mit Aussicht“ sehr und konnten im Wasser noch einen Seelöwen beobachten. Zahlreiche Surfer versuchten sich an den Wellen. Nach dem Essen folgte noch ein kurzer Strandspaziergang, bevor es dann endgültig nach diesem ereignisreichen Tag wieder in die Unterkunft ging. Hier ließen wir dann ganz gemütlich den Tag ausklingen.

 

Gefahrene Kilometer: 82

Hotel: He-Tin-Kis-Lodge

Tiersichtungen: 2 1/3 Schwarzbären, ganz viele Weißkopfseeadler, zwei Seelöwen

 

 

 

Freitag, 23. Mai 2014

Die ganze Nacht über hat es in Strömen gegossen. So ließen wir den Tag ganz entspannt angehen und fuhren gegen 9.00 Uhr zum Frühstück in die Bäckerei unserer Gastgeber. Anschließend machten wir uns auf und fuhren zum Startpunkt des Wild Pacific Trail. Der "Wild Pacific Trail" ist ein wunderschöner 2,6 km langer Wanderweg an der Küste Ucluelets. Er bietet alles, was die Region an der Westküste von Vancouver Island an Naturschönheiten zu bieten hat: Ausblicke auf zerklüftete Klippen, eine raue Küstenlinie, spektakuläres Panorama auf die Broken Island Group und des Barkley Sound.

Es regnete mal wieder, aber das hielt uns natürlich nicht ab. So stapften wir im Regen los und erkundeten den wunderschönen Trail. Unterwegs gibt es immer wieder Aussichtsplattformen an den spektakulärsten Aussichtspunkten. Der Pfad verläuft in sicherer Höhe etwa 20 bis 30 Meter über der Brandung und bietet  viele Ausblicke auf sturmumtoste Felsen und die hohen Wellen, die vom Pazifik hereinrollen. Zwischendurch führt einen der Pfad immer wieder in den Regenwald hinein mit Flechten, Moose, verkrümmte Stämme, Zweige und Wurzeln sowie Farne und umgefallene Baumstämme, aus denen bereits die nächste Pflanzengeneration wächst.

Wieder mal völlig durchnässt kamen wir am Auto an und fuhren zum Terrace Beach, der ganz in der Nähe liegt. Wir erkundeten die schöne Bucht, bevor es zurück in die Unterkunft ging. Hier mussten wir erst einmal wieder trocken werden.

Nach einer kurzen Pause ging es  dann wieder los. Als wir durch Ucluelet fuhren, überquerten zwei Rehe in aller Seelenruhe die Straße.

Weiter ging es dann zum Combers Beach. Bevor man zum Strand kommt, geht man erst ein kurzes Stück durch den Regenwald. Am Strand war es wunderschön. Auf mehreren vorgelagerten Felseninseln konnten wir vom Strand aus hunderte von Seelöwen beobachten. Nach 1 ½ Stunden beendeten wir unseren Strandspaziergang und fuhren zurück nach Ucluelet. Hier erkundeten wir eine Landzunge mit vielen Weißkopfseeadlern.

Zurück in der Unterkunft wurden Postkarten für die Daheimgebliebenen geschrieben. Getrieben vom Hunger ging es dann um 17.30 Uhr zum Abendessen in den Ort.

Anschließend ließen wir den Tag ruhig ausklingen.

 

Gefahrene Kilometer: 42

Hotel: He-Tin-Kis-Lodge

Tiersichtungen: 2 Rehe, hunderte von Seelöwen, viele Weißkopfseeadler

 

 

Samstag, 24. Mai 2014

Schon beim Aufwachen konnten wir sehen und hören, dass es nicht regnet. Das ist doch mal ein Lichtblick und macht Mut auf das Kommende. Um 7.00 Uhr sind wir aufgestanden, haben uns fertig gemacht und den Wagen beladen. Nach dem Ausschecken fuhren wir in den Ort zum Blue Room Bistro. Hier gönnten wir uns ein leckeres Frühstück, bevor wir den Pacific Rim National Park  verließen.

Auf dem Pacific Rim Highway ging es zurück nach Port Alberni. Hier füllten wir in einem großen Supermarkt unsere Vorräte auf. Anschließend ging es zurück auf den Highway und dann immer nach Norden. In Campbell River verließen wir den Highway und fuhren zum Fährterminal. Hier ging dann alles ganz schnell. Wir lösten das Fährticket nach Quadra Island und konnten sofort auf die noch wartende Fähre fahren. Kaum hatten wir den Motor ausgestellt, legte die Fähre auch schon ab.

Quadra Island ist eine Insel, die zwischen Vancouver Island und dem Festland von liegt. Sie ist die größte Insel unter den Discovery Islands. Für Naturliebhaber ist dies der perfekte Ort, um abzuschalten und einfach nur die Umgebung auf sich wirken zu lassen: die ruhig in der Sonne liegende Meeresstraße, die Berge dahinter, die einsamen Strände, vor allem aber die himmlische Ruhe.

Nach gut zehn  Minuten legten wir auf Quadra Island auch schon wieder an. Wir rumpelten von der Fähre und verschafften und erst einmal einen kleinen Überblick. Anschließend ging es zu unserer Unterkunft für eine Nacht – der Whiskey Point Lodge. Wir konnten schon Einchecken und bezogen unser wunderschönes Zimmer mit mehreren Panoramafenstern und einer fantastischen Aussicht auf den Hafen und die umliegenden Wälder und Berge.

Nach einer Verschnaufpause fuhren wir zum Rebecca Spit Provincial Park. Die Landzunge hat wunderschöne Strände und wir nutzten das gute Wetter, und  erkundeten diese.

Der Hunger trieb uns dann wieder zurück zum Wagen. Direkt neben unserem Hotel liegt der „Landing Pub“. Hier bestellten wir dann das Tagesgericht: Spareribs mit Gemüse und Kartoffeln. War schon ziemlich lecker.

Zurück im Hotel haben wir  die fantastische Aussicht auf den Hafen genossen und uns einen faulen Abend gemacht.

 

Gefahrene Kilometer:

Hotel: Whiskey Point Resort

Tiersichtungen: 1 Seehund

 

Sonntag, 25. Mai 2014

Die Tage auf Quadra Island wollen wir in vollen Zügen genießen und so lassen wir es morgens ganz entspannt angehen. Um 9.00 Uhr fahren wir in die Dorfmitte zum Frühstücken. Anschließend fuhren wir zum südlichen Punkt von Quadra Island „Cape Mudge“ und schauten uns den dortigen Leuchtturm an, der bereits seit ca. 115 Jahren an Ort und Stelle steht.

Inzwischen hat es wieder angefangen zu regnen, so dass wir uns erst einmal das „The Nuyuabales Cultural Centre“ angesehen haben. Hier wird eine bedeutende Sammlung historischer Kunst, zeremonielle Gegenstände und Schnitzereien der First Nations gezeigt. Im Außenbereich sind Totempfähle und ein Versammlungsort zu bestaunen.

Weiter ging es zum Startpunkt des „Kate Dubois Trails“. Dieser Trail führte uns durch einen wunderschönen Regenwald hinunter an einen steinigen Strand. Hier konnten wir einen Seehund beobachten, bevor wir den Trail im Regenwald fortsetzten. Nach ca. einer Stunden waren wir wieder zurück am Auto und fuhren zurück nach Quatiaski Cove. Trotz Regen stärkten wir uns hier mit einem kleinen Eis, bevor es weiter ging.

Für die kommenden zwei Nächte hatten wir uns in der April Point Lodge eingebucht. Dieses Luxus-Resort liegt in einer atemberaubenden Landschaft und bietet absolute Ruhe und Erholung. Wir bezogen unser Zimmer (Nr. 3) und waren von der Größe des Zimmers überwältigt. Bereits nach  kurzer Zeit viel uns aber der dauerhafte Lärm auf, der wohl aus der Wäscherei direkt unter uns kam. Also gingen wir zurück zur Rezeption und brachten unsere Kritik vor. Gemeinsam mit der Hausdame schauten wir uns ein anderen Zimmer an. Und WOW, was sollen wir sagen  wir sind im Paradies angekommen. Wir erhielten ein kostenloses Upgrade auf diese Suite (Room 122) und holten flugs unser Gepäck aus dem anderen Zimmer. Wir richteten uns in unser großen, ca. 60 Quadratmeter großen Suite häuslich ein. Zur Suite gehörte ein separates Schlafzimmer mit Flügeltüren, so dass man vom Bett hinaus auf den Balkon und die Natur schauen kann. Vom Schlafzimmer führt direkt eine Tür zum großen Badezimmer mit separater, großer Dusche und einem Whirlpool. Eine andere Tür führt vom Badezimmer ins Wohnzimmer. Vom Wohnzimmer geht es dann hinaus auf den eigenen Balkon, bestückt mit Balkonmöbeln. Von hier haben wir einen fantastischen Meerblick (das Meer ist ca. 30 Meter entfernt).

Wir erkundeten ein wenig die wunderschöne Anlage und sind überwältigt von der Freundlichkeit des Personals. Im Rahmen des Zimmerwechsels hatten wir erwähnt, dass dies unsere Flitterwochen sind. Kurz nachdem wir die neue Suite bezogen hatten, erhielten wir einen Karte der Resortleitung und einen Flasche Wein.

Heute Abend sollte es zum Abendessen mal „Houte Cuisine“ geben. Wir wollten heute im Resort zu Abend essen und so legten wir uns ins Zeug und machten uns schick. Zumindest suchten wir saubere Klamotten heraus. Mit sauberen Jeanshosen ging es hinüber ins Restaurant. Die Küche des Restaurants war sehr gehoben und wir entschieden uns beide für eine mit Sesam bezogene Geflügel-Roulade mit Gemüse der Saison und Reis. Dazu bestellten wir Wein. Das Essen war einfach vorzüglich, der Service sehr freundlich und aufmerksam. Während des Essens tummelten sich plötzlich zwei Seehunde in einer Bucht direkt vor dem Restaurant. Unsere Kellnerin fragte uns, ob wir Ferngläser haben möchten! Wir verneinten dies und genossen weiter unser Essen. Um den Tag abzurunden, gönnten wir uns  heute auch mal einen Dessert. Marco entschied sich für eine Zitronentarte und ich entschied mich für New York Cheesecake. Mehr als satt ging es wieder hinüber in unsere Suite.

Während wir den Abend entspannt ausklingen ließen, zogen ein paar Delfine an unserer Balkontür vorüber – einfach nur himmlisch.

 

Gefahrene Kilometer:

Hotel: April Point Resort & Spa

Tiersichtungen: 3 Seehunde, mehrere Delfine

 

 

Montag, 26. Mai 2014

Nach einer herrlich durchgeschlafenen Nacht sind wir um 7.30 Uhr aufgestanden. Ein Blick nach draußen verhieß nur Gutes: Sonne und blauer Himmel, vorbeiziehende Delfine.

Zum Frühstück ging es hinüber ins Restaurant. Während wir gerade so dabei waren, unser Frühstück und die fabelhafte Aussicht zu genießen, landete direkt vor dem Restaurant ein Weißkopfseeadler. Schnell wurde alles stehen und liegen gelassen, und wir filmten und fotografierten den Adler – ein wunderschönes Tier. Nachdem der majestätische Vogel weggeflogen war, setzten wir unser Frühstück fort. Während des weiteren Frühstücks konnten wir auch einen Seehund beobachten.

An der Rezeption erkundigten wir uns, ob wir die Waschmaschinen und die Trockner in der hoteleigenen Marina benutzen dürfen. Wir durften. Wir wurden noch gefragt, ob wie Hilfe beim Wäschetransort benötigten (man wollte uns doch tatsächlich mit einem Golf-Cab zur Marina bringen). Wir verneinten und machten uns also auf zum Hafen. Während ich so die zwei Waschmaschinen belud, fuhr Marco noch einmal zur Rezeption, um Kleingeld zu wechseln. Minuten später kam er ganz aufgeregt wieder. Man hatte und schon oben gesucht. Ein Weißkopfseeadler saß oben im Resort im Baum und sollte gefüttert werden. Schnell fuhren wir wieder hinauf – dieses Spektakel wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Ein Mitarbeiter warf Fische ins Wasser und der Weißkopfseeadler holte sich diese im Sturzflug wieder raus – was für ein Erlebnis. Der Fisch wurde dann immer oben im Baum gefressen.

Die ins Wasser geworfenen Fische lockten natürlich auch andere Tiere an. Möwen und ein Seehund buhlten ebenfalls um die Fische. Und so ganz nebenbei konnten wir noch einen Nerz beobachten. Ein wirklich schönes und sehr possierliches Tierchen.

Nach diesem Spektakel ging es wieder hinunter zur Marina zur Wäsche. Inzwischen war die Wäsche gewaschen und kam in den Trockner. Nach weiteren 45 Minuten war alles trocken und wieder einsatzbereit.

Da gerade Ebbe war, erkundete wir die Buchten auf dem Resortgelände. Dabei entdeckten wir auch lilafarbene Seesterne und sehr große rote und weiße Seeigel. Hunderte von kleinen Krebsen huschten ebenfalls über den Strand.

Im frühen Nachmittagsbereich setzte dann ein Hubschrauber Gäste im Resort ab. Hier gibt es einen Landeplatz für Helikopter auf einer vorgelagerten Felsinsel.

Nachmittags gingen wir nochmals durch die Anlage, schauten nach den Weißkopfseeadlern und suchten uns direkt am Wasser zwei Sonnenstühle. Hier genossen wir für eine Zeit lang die Sonne und das Plätschern des Wassers. Wir setzten unseren Rundgang fort, erkundeten die einzelnen Buchten, wo inzwischen Hochwasser war, und kamen mit vielen weiteren Gästen ins Gespräch.

Zum Abendessen fuhren wir wieder in den „Landing Pub“  nach Quatiaski Cove. Wieder zurück, genossen wir unseren Whirlpool und ließen diesen wunderschönen Tag entspannt ausklingen.

 

Gefahrene Kilometer: 6

Hotel: April Point Resort & Spa

Tiersichtungen: Seehunde, Delfine, Weißkopfseeadler, Seeigel, Seesterne, 1 Nerz

 

 

 

Dienstag, 27. Mai 2014

Um 6.30 Uhr sind wir aufgestanden, haben uns fertiggemacht, den Wagen beladen und dann schweren Herzens ausgecheckt.

Wir haben die Zeit hier sehr genossen. Das April Point Resort haben wir ganz fest in unsere Herzen geschlossen. Man spürt ganz deutlich, dass der einzelne Gast im Vordergrund steht. Wir wurden extrem freundlich und sehr persönlich behandelt, dabei aber immer noch sehr natürlich und überhaupt nicht überkandidelt (wie ja oft in einem Luxus Resort). Wir haben mit vielen Gästen gesprochen. Einige kommen seit über 40 Jahren immer wieder her – und wir können das sehr gut verstehen. Ein Wort fiel besonders häufig, wenn man sich mit den anderen Gästen unterhalten hat und nach dem speziellen Grund für den Aufenthalt gefragt hat: Peaceful – friedlich! Ja, das ist es wirklich, eingebettet in eine wunderschöne Natur und viele Tiere direkt vor der Haustür. Mehr braucht ein Mensch nicht zum glücklich sein!

So fuhren wir also schweren Herzens von dannen und hielten erst einmal am Supermarkt. Hier kauften wir uns frisch belegte Sandwiches und dann ging es schnurstracks zur Fähre. Wir haben die vorherige Fähre verpasst und waren nun das erste Auto in der Schlange. Die Wartezeit nutzen wir und haben zum Frühstück unsere Sandwiches vertilgt. Nach ca. 40 Minuten schaue ich so in den Spiegel und sehe  … nichts. Keine Ohrringe. Da bekomme ich auf einmal Bauchschmerzen und fasse an meinen Ringfinger … auch kein Ehering. Mist!!! Die Schmuckstücke liegen alle noch auf unserem Nachtisch in der April Point Lodge. Also haben wir die inzwischen lange Warteschlange verlassen und sind zurück gefahren.

In der Lodge angekommen, bin ich zur Rezeption gerast und habe das Dilemma erklärt. Alles kein Problem. Ich bekam noch einmal den Schlüssel und flitzte hinüber in unsere Suite. Der Schmuck lag noch da, wo ich in am Vorabend hingelegt hatte. Also schnell den Schmuck angelegt und dann ging es flugs wieder zur Fähre. Hier hatte man bereits  mit dem Beladen bekommen und als vorletztes Auto konnten wir noch auf die Fähre rumpeln. Gottseidank ist es mir noch frühzeitig aufgefallen, dass mein Schmuck fehlt. Trotzdem hatte ich noch Stunden später Bauchschmerzen.

Auf Vancouver Island wieder angekommen, ging es  direkt zum Strathcona Provincial Park. Dieser 2.458 Quadratkilometer große  Park ist der älteste Provincial Park British Columbias. Wir fuhren durch ein Hochgebirgsgebiet mit schneebedeckten Berggipfeln, dichtem Regenwald, idyllisch liegenden Seen und zahlreichen Wasserfällen.

Wir unternahmen eine kurze Wanderung zu den sehr schönen Lady Falls. Massen von Wasser stürzten hinunter und versprühten wahre Gischtwolken. Binnen kürzester Zeit waren unsere Haare nass. Aber das störte uns nicht. Nach ca. 40 Minuten waren wir wieder zurück am Auto uns hielten dann wieder am Buttle Lake. Hier genossen wir die Morgenstimmung am See und fuhren dann durch bis Gold River. Von hier wollten wir auf einer unbefestigten Straße weiter bis zum Städtchen Woss fahren. Dieser als „Highway 19“ titulierte Straße wurde aber bald ein wahres Desaster. Schlagloch an Schlagloch, viele hohe Steine, die der Unterboden unseres Ford Focus ordentlich zu spüren bekam. Und dies sollte ca. 65 km so weiter gehen. Nach 25 km dann eine Straßensperrung. Daneben ein Schild, dass gerade abseits der Straße Arbeiten durchgeführt werden und dass  man in einer Box ein Funkgerät findet. Damit sollte man dann „Chris“ kontaktieren. Hm, wir als europäische Städter hantieren ja nicht so oft mit Funkgeräten. Marco fragtee nur „Machst Du das?“. Also hob ich das Funkgerät aus der Box und probierte ein paar Knöpfe aus. Irgendwann meldete sich dann auch jemand. Ich fragte, ob wir weiterfahren dürfen. Ja, kein Problem, nur das Absperrband sollten wir nach dem Passieren wieder dran machen. Und nach Passieren eines zweiten Absperrbandes in ca. 1 km Entfernung sollten wir uns auch wieder melden. Gesagt getan. So rumpelten wir dann die Straße weiter.

Irgendwann entdeckten wir in cal 300 m Entfernung eine Schwarzbären. Bis wir allerdings an der Stelle waren wo wir den Bären vermuteten, war dieser bereits nicht mehr zu sehen. Schade.

An einem kleinen See legten wir eine Pause ein und genossen die warmen Sonnenstrahlen. Nach unendlich  langen 65 Kilometer sahen wir dann endlich wieder Asphalt.

Jetzt ging es zügig weiter bis Telegraph Cove, einem malerisch in einer kleinen Bucht eingebetteten Ort. Der gesamte Ort besteht aus Häusers auf Stelzen, verbunden über einen Holzplankenweg.

Wir gingen in das Büro von Tide Rip und erkundigten uns über die morgige Tour zu den Grizzy Bären des Knight Inlet. Bei einer derartigen Tour gibt es klare Regeln, an die wir uns halten müssen: Kein Duschgel, kein Deo, kein Shampoo, kein Schaumfestiger, kein Haarspray, idealerweise dunkle Kleidung.  Bären können extrem gut riechen. Ein totes Reh können sie über eine Entfernung von 16 km riechen. Die Gerüche, die wir Menschen mitbringen, lenken die Tiere nur ab. Und das wollen wir ja nicht.

Nach dieser Einweisung in die morgige Tour fuhren wir noch 12 km weiter bis Port McNeill. Kurz  hinter Telegraph Cove konnten wir noch zwei Rehe beobachten. In Port McNeill haben wir uns für die kommenden drei Nächte im Nest B&B einquartiert. Wendy, die Besitzerin, führte uns herum und hat uns alles sehr ausführlich gezeigt. Wir bewohnten das Souterrain des Hauses mit einer großen Ferienwohnung. Wendy selber wohnte direkt über uns. Die Wohnung ist wirklich ein Traum und sehr liebevoll eingerichtet. Der Kühlschrank war gut gefüllt mit Marmelade, Butter, O-Saft  und  Milch, so dass für uns morgens das Frühstück selber bereiten können. Des Weiteren stehen Toast und Cerealen für das Frühstück bereit.

Im Garten fliegen Kolibris umher. Wendy hat schon angekündigt, dass ständig Rehe, manchmal auch Bären im Garten sind – na, damit können wir umgehen.

Anschließend fuhren wir hinunter an die Marina zum Abendessen in einer Sportsbar. Mit Blick auf den wunderschönen Hafen ließen wir es uns schmecken. Es folgte noch ein kleiner Einkauf im Supermarkt (Wurst und Käse) und dann ging es wieder in unsere schöne Unterkunft. Hier ließen wir den Abend ganz entspannt ausklingen.

 

Gefahrene Kilometer:

Hotel: Nest B&B

Tiersichtungen: Seehunde, Weißkopfseeadler, Schwarzbär, Koibris, 2 Rehe

 

 

Mittwoch, 28. Mai 2014

Um 5.00 Uhr klingelte uns der Wecker aus dem Bett. Schnell ging es unter die Dusche – ohne Duschgel, ohne Shampoo. Anschließend kein Eincremen, kein Deo, kein Schaumfestiger, kein Haarspray. Himmel, geht das vielleicht schnell.So schnell war ich  noch nie fertig! So nahmen wir uns Zeit für ein frühes Frühstück – Toast mit Marmelade, frischer Obstsalat und selbst gebackene Muffins von Wendy. Um 6.00 Uhr fuhren wir dann nach Telegraph Cove. Kurz vor Einfahrt in den Ort, sahen wir am Straßenrand einen Schwarzbären. Heute standen aber erst einmal andere Bären auf dem Programm und so sind wir an diesem süßen Kerl vorbeigefahren.

Mit insgesamt 12 Personen startete unsere Tour  pünktlich um 7.00 Uhr. Wir erhielten eine Sicherheitseinweisung und dann ging es in rasanter Fahrt auch schon los. Nach ca. 15 Minuten Fahrt sahen wir am Ufer einen Schwarzbären, aber diesen ließen wir im wahrsten Sinne des Wortes „links liegen“.  Nach 1 ¾ Stunden erreichten wir das Knight Inlet – ein Hotspot für Grizzlies und gleichzeitig der längste Fjord von British Columbia. Selbst Walt Disney hat das Potenzial dieser Gegend erkannt und im letzten Jahr einen Film über die hier heimischen Bären gedreht.

Gleich zu Beginn des Knight Inlet konnten wir eine Grizzlybärin mit ihren zwei einjährigen Cubs längere Zeit am Strand beobachten.  Diese beiden Bärenkinder sind die Hauptfiguren in dem Disneyfilm. Nach ca. zehn Minuten ließen wir die drei in Frieden und setzten unsere Fahrt fort.

An einem Bootssteg mitten in der Wildnis legten wir an und wechselten auf ein nach allen Seiten offenes Driftboot. Mit diesen kleinen Booten mit wenig Tiefgang, kommt man auch an entlegene Stellen, wo kein normales Boot jemals hinkommen würde.

Schon nach kurzer Zeit sahen wir am Strand zwei Cubs auf Futtersuche. Dieses Geschwisterpaar wurde erst vor wenigen Tagen von der Mutter verstoßen, so dass sich diese beiden erst einmal alleine zurecht finden müssen. Eine Bärenmutter kümmert sich zwei Jahre liebevoll um Ihren Nachwuchs, bevor sie diesen verstößt und damit auch wieder geschlechtsbereit ist für neuen Nachwuchs.

Die Geschwister durchpflügten auf der Suche nach Krebsen und Muscheln den Strand. Wir konnten die beiden ca. 30 Minuten beobachten, bevor die beiden doch tatsächlich am Stand eingeschlafen sind. Ein herrliches Bild. Aber bei uns Menschen ist es ja auch oft nicht anders – nach dem Essen wird man müde. Und hier sind die Geschwister noch wie kleine Kinder. Sie schlafen an Ort und Stelle sofort ein. Ein unglaublich süßer Anblick war das.

Wir fuhren weiter und entdeckten nach einiger Zeit drei Grizzlybären an der anderen Uferseite.  Diese drei konnten wir ca. zehn Minuten beobachten, bevor alle im Unterholz verschwunden sind.

Auf der anderen Uferseite haben wir dann nach kurzer Zeit einen großen Grizzlybären entdeckt. So fuhren wir an die andere Uferseite und konnten diesen Bären lange beobachten.

Inzwischen waren wir alle total glückglich aber auch mehr als durchgefroren. So fuhren wir zurück zu unserem Boot, mit dem wir hergekommen sind. An Bord baute Darryl in kürzester Zeit ein kleines Buffet auf, so dass sich jeder Sandwisches und Wraps machen konnte. Bei einer heißen Schokolade wärmten wir uns wieder auf. Nach dieser Pause wechselten wir wieder hinüber ins Driftboot und machten uns wieder auf die Suche nach Bären. Und lange mussten wir nicht warten. Durch die reinkommende Flut konnten wir nun auch in Seitenarme fahren und hier entdeckten wir einen ausgewachsenen Grizzlybären im hohen Gras. Langsam näherten wir uns diesem Bären. Anschließend hatten wir ca.   30  Minuten Zeit diesen Bären zu beobachten, bevor dieser im Gebüsch verschwand. Mittlerweile war ein starker Wind aufgekommen und trotz Mütze und Handschuhen waren wir alle durchgefroren. Wir fuhren zurück zum Hauptboot und machten uns auf den Rückweg. Aufgrund der einsetzenden Flut und des starken Windes war die Rückfahrt sehr rau und dauerte auch deutlich länger. Zwischendurch hielten wir noch einmal an, um das Boot vollzutanken. Sage und schreibe über 1800 Liter wurden nachgefüllt. Na die Rechnung möchte ich aber nicht bezahlen.

Nach dem Tanken setzten wir unsere Rückfahrt fort. Plötzlich entdeckten wir am Ufer einen ausgewachsenen Schwarzbären. Wir wendeten und konnten den Bären ein paar Minuten beobachten, bevor dieser ins Wasser ging, um zur anderen Uferseite (ca. 70 Meter entfernt) zu schwimmen. Die Strömung war enorm aber für den Bären war es eine Kleinigkeit. Nach ein paar Minuten kletterte er an der anderen Uferseite zurück an Land und verschwand im Unterholz – was für ein Erlebnis. Nach weiteren 20 Minuten waren wir zurück in Telegraph Cove.

WOW, was für ein ereignisreicher Tag.  Wir alle haben diesen Tag sehr genossen und können unser großes Glück nicht fassen.

Wir verabschiedeten uns von allen und dann fuhren wir direkt nach Port McNeill zur Sportsbar vom Vortag. Wir genossen unser Abendessen, fuhren anschließend nach Hause, sichteten hunderte von Fotos und zig Minuten von Filmaufnahmen und kletterten irgendwann  hundemüde ins Bett.

Ein Wahnsinnstag geht damit zu Ende.

 

Gefahrene Kilometer: 51

Hotel: Nest B&B

Tiersichtungen: Seehunde, Weißkopfseeadler, 10 Grizzlybären, drei Schwarzbären, Rehe, Kolibris

 

 

Donnerstag, 29. Mai 2014

Heute ließen wir den Tag ganz entspannt angehen. Nach einer ausführlichen Dusche folgte ein ebenso ausführliches Frühstück.

Für heute hatten wir keine weiteren Pläne und wollten uns einfach mal treiben lassen. Wir entschieden uns,  in das knapp 45 km entfernte Port Alice zu fahren. Die letzten 30 Kilometer führte eine kurvenreiche und landschaftlich wunderschöne Straße durch eine herrliche Seen- und Waldlandschaft.

Von Port Alice hatten wir eine wunderschöne Aussicht auf das Neroutsos Inlet. Wir hielten immer mal wieder an, um die Aussicht zu genießen.

Während der Rückfahrt trafen wir auf zwei selbstmörderische Rehe. Beide sprangen jeweils auf die Straße. Da war jedes Mal ein starkes Bremsmanöver Pflicht. Aber mal ehrlich, warum treffen wir um die Mittagszeit auf Rehe?  Die sind doch eigentlich eher morgens  und abends anzutreffen.  Aber egal, ist ja noch einmal gut gegangen.

Mittags waren wir wieder in Port McNeill. Nach einem kleinen Mittagsschläfchen erkundeten wir noch ein wenig den kleinen Ort.

Am frühen Abend kam Wendy noch vorbei um zu fragen, ob alles in Ordnung ist oder wir noch etwas benötigen. Wir haben uns dann so gut unterhalten, dass wir total die Zeit vergessen haben. Nach gut einer Stunde ist Wendy wieder hoch in ihre Wohnung gegangen.

Abend ging es dann ins „Northern Lights“ zum Abendessen. Anschließend haben wir schon ein wenig unsere morgige Abreise vorbereitet und dann den Abend ruhig ausklingen lassen.

 

Gefahrene Kilometer:

Hotel: Nest B&B

Tiersichtungen: Seehunde, Weißkopfseeadler, 2 Rehe, Kolibris

 

 

Freitag, 30. Mai 2014

Wir sind um 6.30 Uhr aufgestanden und haben uns fertig gemacht. Nachdem die Koffer bereits in den Wagen geladen waren, verabschiedeten wir uns von Wendy, die zur Arbeit musste. Anschließend ließen wir uns ein letztes Mal das leckere Frühstück schmecken. Gegen 8.30 Uhr verließen wir Port McNeill und fuhren südwärts. Wir kamen auf dem Highway 19 flott voran. Beinahe wären uns wieder zwei Rehe vor das Auto gelaufen.

In Comox fuhren wir vom Highway ab und legten eine kleine Pause an einer „Rest Area“ ein. Anschließend fuhren wir auf der Küstenstraße weiter. Unser erster längerer Halt war in Qualicum Beach. Bei schönstem Sommerwetter ging es an den Strand und wir spazierten barfuß am Strand entlang – einfach herrlich. In einem Strandcafé gönnten wir und jeweils einen Milchshake, bevor wir weiter fuhren.

Unser nächster Halt war am Strand von Parksville. Was hier den Einheimischen geboten wird ist schon einmalig – mal abgesehen vom wunderschönen Strand. Riesige, kostenlose Parkplätze direkt am Strand, ein neuer und sehr großzügig angelegter Spielplatz, eine Pipe für BMX- und Skateboardfahrer und eine riesige Sandkiste. Und wenn ich riesig sage, dann ist das auch so. Geschätzte 25 x 25 Meter war diese Sandkiste groß. Eine Schulklasse war gerade dabei, Sandburgen zu bauen. Es gab sogar Wasserschläuche, um den Sand zu befeuchten, damit man besser Sandburgen bauen kann – einfach unfassbar.

Wir sonnten uns ein wenig und dann ging es direkt zu unserem heutigen Übernachtungsort – Nanaimo. Hier ging es schnurstracks zu unserem Hotel.

Da wir morgen in Vancouver den Mietwagen an unserem Innenstadthotel der Mietwagenfirma übergeben, mussten wir heute schon einmal alles aus dem Wagen holen und in den Koffern und Taschen verstauen – keine leichte Aufgabe. Aber irgendwann hatten wir auch dies geschafft. Nun ging es ins hoteleigene Restaurant.

Den Abend über schauten wir dann ganz faul fern.

 

Gefahrene Kilometer: 357

Hotel: Days Inn

Tiersichtungen: Weißkopfseeadler, 2 Rehe

 

 

Samstag, 31. Mai 2014

Nach einer unruhigen Nacht sind wir um 6.30 Uhr aufgestanden. Das Days Inn in Nanaimo war die schlechteste Unterkunft der gesamten Reise. Unser Zimmer lag direkt zur Hauptstraße hinaus, das Hotelpersonal war unfreundlich und zum Frühstück ging es in einen lieblosen Raum runter in den Keller. Während wir frühstückten, war eine Putzfrau dabei, den Frühstücksraum zu putzen!

Wir waren froh, als wir ausgecheckt hatten und uns wieder auf den Weg machen konnten – deutlich früher als erwartet. Wir haben dann tatsächlich noch die Fähre bekommen, die um 8.20 Uhr ablegen sollte. 1 Stunde und 40 Minuten dauerte die Überfahrt nach Horseshoe Bay. Da heute wieder ein herrlicher Sommertag war, verbrachten wir die überwiegende Zeit oben an Deck und genossen die  herrlichen Aussichten auf die umliegenden Berge.

Nach einer Stunde konnten wir die Silhouette von Vancouver in der Ferne entdecken. Immer näher kam die Skyline der Stadt und planmäßig legten wir um 10.15 Uhr an. Da wir viel früher auf dem Festland waren, entschieden wir, dass wir noch einen kurzen Ausflug nach Whistler unternehmen. Whistler ist ca. 1 Stunde und 20 Minuten vom Fährhafen entfernt. In Whistler haben 2010 viele Wettkämpfe im Rahmen der olympischen Winterspiele stattgefunden. Whistler liegt in den Bergen und hat hervorragende Skipisten und Rodelanlagen.

Hinaus nach Whistler führ der „Seat o Sky Highway“. Der Name ist  hier Programm. Man startet unten an der Küste und fährt hinaus in die Berge. Es ergeben sich immer wieder tolle Ausblicke. Mehrmals hielten wir an und genossen die Aussicht.

In Whistler angekommen erkundeten wir dann bei ca. 25 °C die kleine Innenstadt. Hier war vielleicht was los. Anstelle des Skibetriebes, der hier im Winter vorherrscht, gaben nun Mountain Bikes den Ton an. Hier gibt es dann sogar eine Seilbahn, die die Biker und Ihre Bikes hinauf auf den Berg bringt. Auf einer vorgegebenen Route können die Biker dann wieder rasant ins Tal fahren. Überall im Dorf kann man Bikes und die entsprechende Ausrüstung ausleihen.

Bei Starbucks legten wir eine Pause ein, bevor wir anschließend wieder hinunter an die Küste fuhren.  Nach 1 ¾ Stunde erreichten wir den Großraum Vancouvers. Hier wurde der Verkehr dann auch deutlich stärker. Wir wollten über die Lions Gate Bridge in die Stadt fahren. Die Lions-Gate-Bridge ist eine Hängebrücke, die Nord-Vancouver mit der Innenstadt verbindet (sie hat ein bisschen Ähnlichkeit mit der Golden Gate Bridge). Durch das Großstadt-Gewusel bahnten wir uns unseren Weg zu unserem Hotel, dem Sandman Inn, mitten in der Innenstadt. Hier war gleichzeitig auch eine Rückgabestation von unserer Mietwagenfirma „National“. So stellten wir unseren Wagen in der Parkgarage auf den für „National“ ausgewiesenen Plätzen ab und luden alles aus.  Wir verabschiedeten uns von unserem geliebten Ford Focus, der uns in all der Zeit nie im Stich gelassen hat. Insgesamt sind wir in zwei Wochen 2176 km gefahren und hatten einen durchschnittlichen Spritverbrauch von 6,8 – 7,1 Liter auf 100 Liter. Das ist für nordamerikanische Verhältnisse schon extrem wenig. Wehmütig schmissen wir den Autoschlüssel in die Abgabebox und checkten im Hotel ein.

Wir bekamen ein wunderschönes Zimmer im 10. Stock mit Blick auf den Hafen  zugewiesen. Nach einer kleinen Verschnaufpause ging es zu Fuß hinunter zum Hafen. Wir bummelten durch ein paar Geschäfte und dann konnten wir noch ein Kreuzfahrschiff beim Auslaufen beobachten.

Wir gingen in die Steamwork Brewery zum Abendessen. Da es noch so herrlich warm war, wollten wir gerne draußen essen. Das Restaurant war sehr gut besucht, aber wir hatten Glück und konnten einen Tisch ergattern. Wir bestellten Chili con Carne und Fettucine mit Knoblauchbrot. Das Essen war unglaublich lecker und war mal etwas ganz anderes als das, was wir in den letzten zwei Wochen hatten.

Anschließend ging es wieder zurück zum Hotel. Von unserer Aussicht aus dem 10. Stock konnten wir nicht genug bekommen. Ansonsten war es ein ganz entspannter Abend.

 

Gefahrene Kilometer: 234

Hotel: Sandman Inn Downtown

Tiersichtungen: Keine

 

 

Sonntag, 1.Juni 2014

Um 7.00 Uhr sind wir aufgestanden und haben uns fertig gemacht. Um 8.00 Uhr ging es es zum Frühstück zu Starbucks und anschließend haben wir uns ein 2-Tages-Ticket für die Vancouver Trolley Bus gekauft. Diese Busse fahren den ganzenTag und man hat immer die Möglichkeit, an einer Stelle auszusteigen uns dort später wieder einzusteigen.

Erstmals stiegen wir am Canada Place aus. Dieses architektonische Meisterwerk mit fünf Segeln auf dem Dach liegt am Burrard Inlet und wurde zur Expo 1986 gebaut. Wie auf einen Schiff kann  man das Gebäude auf „Promenadendecks“ umrunden. So bekommt der Besucher den Eindruck vermittelt, auf einem Kreuzfahrtschiff zu sein. Diese könne links und rechts direkt neben dem Canada Place anlegen. Fast täglich kommen neue Kreuzfahrtschiffe nach Vancouver. Heute lagen zwei große Kreuzfahrtschiffe am Canada Place. Man hat das Gefühl, diese großen Schiffe legen direkt in der Innenstadt an. Und wir kommen auch sehr nah an diese Giganten der Meere heran. Wir hielten und über eine Stunde am Canada Place auf, genossen die grandiose Aussicht auf die Bergwelt gegenüber des Burrad Inlet, schauten beim Beladen der Kreuzfahrtschiffe zu und genossen einfach diesen fantastischen Sommertag.

Anschließend fuhren wir in den Stanley Park. Dieser 4 Quadratkilometer große Park liegt in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt auf einer Landzunge. Dieser größte Stadtpark Kanadas ist eine grüne Oase inmitten der Großstadt und bietet ein über 80 km langes Netz aus rad- und Wanderwegen. Wir stiegen bei den Totempfählen aus und gingen direkt entlang der kilometerlangen Promenade zum Prospect Point. Auf dem Weg liegen mehrere großzügig angelegte Spielplätze und auch ein Aquapark. Dieser „Wasser-Spielplatz“ zieht die Kinder, aber ebenso die Junggebliebenen an. Schnell ging es also raus aus den Sandalen und dann rein ins wasservergnügen – was für ein Spaß. Da musste man schon aufpassen, dass einem die Kinder nicht mit Wasserkanonen beschießen.

Nach dieser Erfrischung ging es  nun also weiter bis zum Prospect Point. Dieser Weg führte uns durch ein Waldgebiet. Hier haben sich über die Jahre auch viele einheimische Tiere wieder  angesiedelt  und so konnten wir mehrere Weißkopfseeadler beobachten.

Am Prospect Point angekommen, standen wir direkt oberhalb der Lions-Gate-Bridge und hatten eine tolle Aussicht auf die Brücke und die unter uns durchfahrenden Fahrzeuge.

Ab hier nahmen wir wieder den Bus und  fuhren entlang mehrere Stadtstrände. An diesem herrlichen Sommertag waren viele Einheimische an den Stränden und genossen das gute Wetter. Da werden dann Kinder, Haustiere, Grill, Stühle, Tisch und Kühlboxen mit an den Strand genommen und man verbringt dort den ganzen Tag.

Wir fuhren weiter zum Granville Market auf Granville Island.  Diese Halbinsel ist für seine Markthallen und seine wachsende Künstlerszene bekannt. Wir bummelten entlang der verschiedenen Marktstände und legten hier eine kleine Pizza-Pause ein. Wir saßen draußen in der Sonne und ließen es uns einfach gut gehen.

Mit einer der vielen Stadtfähren ging es auf dem False Creek wieder zurück in die Innenstadt. Dieser Flussarm zieht sich ca. 3 km Richtung Osten. Während der Fährfahrt hatten wir wunderschöne Ausblicke auf Downtown Vancouver mit seiner modernen Architektur.  Im Yachthafen von Yaletown legten wir an – mitten zwischen zwei millionenschweren Yachten. Allein diese beiden Yachten haben bestimmt einen Wert von 100 Millionen Euro – einfach unfassbar.

In Yaletown bestiegen wir dann wieder den Bus und fuhren durch Chinatown, das Altstadtviertel direkt zurück zum Hotel, wo wir gegen 17.30 Uhr wieder eintrafen. Eigentlich wollten wir  heute im Hotelrestaurant essen. Dies scheint sehr beliebt zu sein und wir hätten eine Ewigkeit auf einen freien Tisch warten müssen. So gingen wir zum Italiener „um die Ecke“. Wir entschieden uns für Chicken-Linguini und Gnocchi Funghi und waren jeweils mit unserer Wahl mehr als zufrieden.

Anschließend ging es dann wieder zurück ins Hotel, wo wir unseren Füßen eine Pause gönnten – bis zum morgigen Tag.

 

Hotel: Sandman Inn Downtown

Tiersichtungen: Weißkopfseeadler

 

 

Montag, 2. Juni 2014

Wieder sollte es ein herrlicher Sommertag in Vancouver werden. So sind wir um 7.00 Uhr aufgestanden und um 8.00 Uhr ging es wieder zu Starbucks zum frühstücken.

Um 8.30 Uhr nahmen wir den ersten Hop on Hop off Bus und fuhren einmal durch die gesamte Stadt. Erst in Chinatown stiegen wir zum ersten Mal aus. Vancouvers Chinatown befindet sich im Osten der Stadt. Seit über 100 Jahren brummt das lebhafte Viertel im Rhythmus des asiatischen Lebens. Bunte Farben, exotische Küche und Gerüche der Chinesen prägen das Viertel. Hier taucht man wirklich ein in eine andere Kultur.

Vancouvers Chinatown ist die drittgrößte chinesische Siedlung der Welt, die sich außerhalb von China befindet. Größer sind nur die Viertel in New York und San Francisco. Auf jeden Fall ist es eine Reise in eine andere Welt. Die Straßenschilder sind zweisprachig (englisch und chinesisch), asiatische Lebensmittelgeschäfte laden zum Erkunden und Staunen ein, die asiatischen Schnellimbisse und Restaurants bieten exzellente Gerichte an.

Wir erkundeten erst einmal den Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden, der als der erste traditionell chinesische Garten seiner Art außerhalbs Chinas angelegt wurde. Er ist nach den Maßstäben einer jahrhundertealten Tradition angelegt, die ihren Höhepunkt während der Ming-Dynastie (1368 – 1644) hatte. Kennzeichnend sind die asymmetrische Anordnung von Steinen und Pflanzen, die von gewundenen Pfaden und Wasserläufen durchzogen sind. Typisch asiatische Gebäude mit Pagodendächern bilden Oasen der Ruhe in dieser friedlichen Umgebung. Der Garten stellt einen wahren Ruhepol am Rande der lebhaften Straßen von Chinatown dar. Hier kann man der Großstadtwelt für eine Weile entkommen.  In den Wasserläufen konnten wir Schildkröten und große Kröten beobachten. Die Kröten haben vielleicht Töne von sich gegeben – so etwas habe ich noch nie gehört. Wie kann aus so einem kleinen Körper so ein lauter Trompetenton kommen?

Weiter ging es nun an die Erkundung der Geschäfte. Staunend läuft man an zig Glasgefäßen mit getrockneten Pilzen und Fischen vorbei. Auch getrocknete Schildkröten am Stil haben wir gesehen. Wir wissen nicht, was man damit macht, aber fast jedes Geschäft hatte diese Spieße. Es ist für uns eine fremdartige Kultur, aber eben auch sehr interessant. Mitten auf der Ladentheke werden dann schon mal getrocknete Pize klein gerieben für irgendeine Medizin. Und die Gerüche sind einfach einzigartig.

Von Chinatown ging es kurz hinüber nach Japantown, wo ein sehr großer Obst-und Gemüsemarkt täglich stattfindet. Und hier kannten wir beinahe alle Gemüse- und Obstsorten.

Da wir die Bushaltestelle für unseren Hop on Hop off Bus nicht finden konnten, stellten wir uns einfach an die Straße und haben gewartet, bis einer vorbei gekommen ist. Winkend haben wir dann auf uns aufmerksam gemacht und wir konnten zusteigen.

Von Japantown fuhren wir dann nach Gastown, dem ältesten Viertel der Stadt. Gastown wird gerne als Altstadt von Vancouver bezeichnet. Die historischen Gebäude der Water Street säumen noch immer die mit Kopfsteinen gepflasterte Straße. Heute beherbergen sie überwiegend Souvenirgeschäfte, Cafés und Kunstgalerien der First Nations. Messingschilder an den Hauswänden erzählen  von der Geschichte der Gebäude und geben einen interessanten Einblick in die Entstehung der Stadt.

Neben den zahlreichen Geschäften lockt auch die Dampfuhr täglich zahlreiche Besucher an. Es war die weltweit erste ihrer Art und ist heute die einzige, noch immer mit Dampfkraft betriebene Uhr der Welt! Die Uhr wird heute mit dem Dampf aus der Fernheizung des Stadtviertels betrieben. Zu jeder Viertelstunde spielen die Dampfpfeifen der Uhr den Westminsterschlag, den man vom Big Ben in London kennt. Zu jeder vollen Stunde spielt die größte der fünf Dampfpfeifen.

Wir bummelten von Souvenirgeschäft zu Souvenirgeschäft und kauften noch die letzten Kleinigkeiten ein.

Nach einem ganz kurzen Fußweg waren wir am Harbour Centre. Hier ist auch der Vancouver Lookout  - für jeden Besucher ein absolutes Muss. Von dem Aussichtsturm haben wir gerade bei diesem super Sommerwetter eine fantastische Aussicht auf die Innenstadt, das Meer, die Berge sowie das Umland von Vancouver. Das Erlebnis beginnt mit der Fahrt im Glasfahrstuhl, der uns in etwa 45 Sekunden auf die fast 170 Meter hohe Aussichtsplattform gebracht hat.  Oben angekommen hat man dann einen grandiosen 360°-Rundumblick auf die Stadt. Wir ließen uns viel Zeit und machten zig Fotos und Filmaufnahmen.

Anschließend legten wir bei Steamworks eine Pause ein und teilten uns ein  „Oversized Caramel Apple Pie“ – so was von lecker.

Wir besorgten uns noch ein paar Getränke und dann ging es mit dem Hop on Hop off Bus zurück ins Hotel.

Hier kam dann unausweichlich – wir haben schon mal angefangen Koffer zu packen.

Um 18.00 Uhr ging es dann hinunter ins hoteleigene Restaurant. Das Essen war vorzüglich und ein würdiger Abschluss wir atemberaubende Flitterwochen.

 

 Hotel: Sandman Inn Downtown

Tiersichtungen: Schildkröten, Kröten

 

 

Dienstag, 3. Juni 2014

Heute lassen wir es ganz entspannt angehen. Der Himmel ist bedeckt und so stehen wir erst gegen 8.00 Uhr auf. Um 9.00 Uhr geht es ein letztes Mal zum Frühstück zu Starbucks. Anschließend bummeln wir durch die Stadt, schlendern hinunter zum Canada Place. Hier unten am Wasser ist es frisch und wir machen kehrt, nachdem wir das neue Kreuzfahrtschiff bewundert haben.  Langsam geht es zurück zum Hotel. Dort angekommen, benutzen wir die öffentlichen PCs mit Drucker,  um unsere Bordkarten auszudrucken. Den Online-Check in für die Rückflüge haben wir bereits gestern Abend vorgenommen.

Die restliche Zeit verbringen wir auf dem Zimmer, dösen ein bisschen vor uns hin, surfen im Internet und packen schließlich die restlichen Sachen in den Koffer.

Um 16.00 Uhr verlassen wir unser Zimmer, checken aus und bestellen für 17.00 U hr ein Taxi, dass uns zum Flughafen bringen soll. Pünktlich um 17.00 Uhr wurden wir abgeholt und in einem Toyota Prius Hybrid ging es dann zum Flughafen. Während der Fahrt haben wir uns ganz wunderbar mit dem sehr netten Taxifahrer unterhalten. Am Flughafen angekommen, haben wir sofort unser Gepäck aufgegeben. Anschließend gönnten wir uns bei Wendys einen Burger. Danach ging es dann durch die Sicherheitskontrolle und dann hieß es warten.

Um 19.50 Uhr wurde mit dem Boarding begonnen und pünktlich um 20.40 Uhr hoben wir ab. Während der ersten zeit hatte man noch eine fantastische Aussicht nach unten auf Seen und die Rocky Mountains. Dann wurde es zu dunkel.

Das Abendessen wurde schließlich serviert und danach begann dann ein Filmmarathon, nur mit kurzen Schlafunterbrechungen.

Pünktlich landeten wir in London. Leider gab es einen kleinen Stau und wir mussten uns in eine Reihe mit gelandeten Flugzeugen einreihen, denen eine Parkposition zugewiesen wurde. Als wir unsere Parkposition schließlich erreicht hatten, konnte das Bodenpersonal das Gate nicht an das Flugzeug andocken. Zahlreiche Versuche scheiterten. Das Flugzeug wollte letztlich wieder ein bisschen zurück und es wurde eine Treppe an das Flugzeug geschoben. Im strömenden Regen sind wir dann ausgestiegen, die restlichen Meter über das Flugfeld gelaufen und dann wieder zig Treppen nach oben gelaufen.

Da wir mittlerweile spät dranwaren,  ging es nun im Eiltempo durch das Terminal 5 und die diversen Kontrollen zum abschließenden Sicherheitscheck. Hier dauerte es dann eine Ewigkeit, bis all unsere Sachen gescannt waren.  Anschließend ging es direkt zu unserem Abfluggate, wo bereits nach wenigen Minuten mit dem Boarden begonnen wurde. Pünktlich hoben wir ab und nach einer guten Stunde landeten wir dann wieder in Hamburg – unserem Start- und Endpunkt unserer Hochzeitsreise.

Damit ist leider unsere wunderschöne Hochzeitsreise zu Ende.

 

Datenschutzerklärung
powered by Beepworld